Eine echte Hallig muss auch mal überschwemmt werden
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Land unter: Das ist auf den Halligen vor der deutschen Nordseeküste seit Jahrhunderten völlig normal. Stellt also der Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels eine große Bedrohung dar? Mehr Wasser, weniger Hallig? So einfach ist es nicht.
Der Klimawandel wird Wissenschaftlern zufolge auch die Meeresspiegel weltweit ansteigen lassen. Wie groß ist die Bedrohung für Nordseeküste, Wattenmeer und Halligen, die ohnehin seit Jahrhunderten immer wieder unter Wasser stehen?
Die Lage dort ist zumindest nicht so aussichtslos, wie man meinen könnte. Denn wenn das Meer kommt, bringt es Sand, Muscheln und Schlick mit. Nur durch "Land unter" kann der einzigartige Kulturraum überhaupt überleben, wie Hans-Ulrich Rösner vom WWF-Wattenmeerbüro in Husum erläutert.
Durch Sand und Schlick wachsen die Halligen in die Höhe. Und "die Halligen, die mehr 'Land unter' haben, wachsen schneller", berichtet Rösner. Besonders die kleinen Halligen profitieren dem Umweltschützer zufolge stark von diesem Effekt.
Klar ist aber auch: "Wenn der Meeresspiegelanstieg zu schnell kommt und zu groß wird, dann kann auch das Mitwachsen die Halligen nicht retten. Auch die Halligen hängen wie wir alle davon ab, dass weltweit der Klimaschutz am Ende funktioniert."
20 cm ist der Meeresspiegel schon gestiegen
Im letzten Jahrhundert habe es einen Anstieg des Meeresspiegels um 20 Zentimeter gegeben, momentan gehe man davon aus, dass er in diesem Jahrhundert zwischen 60 Zentimetern und 1,10 Meter liegen werde. "Das ist schon eine gewaltige Menge, die da oben drauf kommt." Es werde deswegen großer Anstrengungen bedürfen, um Wattenmeer und Halligen zu schützen, so Rösner.
Auf dem Spiel stehe ein "einmaliger Lebensraum, den es so auf der Welt nicht noch einmal gibt", sagt der Wattenmeerbüro-Leiter. Es geht um die Hallig-Kultur der Bewohner und um ein Gebiet, in dem rund 30.000 Brutpaare von Küstenvögeln wie Austernfischer und Rotschenkel leben.
Das Risiko für Wattenmeer und Küste, vom Klimawandel schwer getroffen zu werden, sei "gewaltig hoch", betont Rösner.
"Wenn wir es nicht schaffen, die Pariser Klimaziele einzuhalten, dann kann eigentlich nichts die Halligen retten auf Dauer. Wenn wir es aber schaffen, dann ist es immer noch eine große Kraftanstrengung, aber es ist immerhin möglich."
(ahe)