Petition startet mit viel prominenter Unterstützung
06:55 Minuten
Eine Initiative möchte Kultur als "kollektives gesellschaftliches Interesse" im Grundgesetz verankern. Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard hat die Petition unterzeichnet. Sie hofft auf mehr Sicherheit für Künstler, auch finanziell.
Es sei ein "Bekenntnis zur Wichtigkeit, nicht nur zu unserem kulturellen Erbe, sondern auch zu unserer gesamten Landschaft", von der freien Szene bis zu den staatlichen Häusern, sagt Amelie Deuflhard, Intendantin von Kampnagel in Hamburg. "Das ist uns wichtig."
Amelie Deuflhard war eine der ersten Unterzeichnerinnen der Petition "Kultur ins Grundgesetz", die auch von Prominenten wie Wim Wenders, Konstantin Wecker und Till Brönner unterstützt wird.
Den Initiatoren gehe es darum, die Kultur durch die Grundrechtsverankerung zu schützen, allen Bürgerinnen und Bürger unbeschränkte Teilhabe an kulturellem Leben und kultureller Bildung rechtlich zu sichern und "langfristige stabile Sicherungsinstrumente für Kunst- und Kulturschaffende zu etablieren, sowie ein auf sie zugeschnittenes gesetzliches Regelwerk zu schaffen, das sie vor unverschuldeten Verdienstausfällen schützt".
Angst vor Einsparungen
Denn viele der Kuturschaffenden, so Deuflhard, befürchteten, dass das Geld, welches jetzt in Corona-Hilfen fließt, irgendwann wieder eingespart wird. Auch Kunst und Kultur könnten dann von den Sparmaßnahmen betroffen sein. "Es braucht einfach Sicherheitsinstrumente, die Regelwerke schaffen, sodass auch freischaffende Künstlerinnen und Künstler in Krisenzeiten vor diesen Verdienstausfällen, wie wir sie heute ja sehen, geschützt sind."
Sie hoffe aber, dass Städte und Kommunen sowie Bund und Länder "klug genug sind zu sehen, dass es sich nicht lohnt, bei Kunst und Kultur einzusparen". Die coronabedingten Schließungen der Kultureinrichtungen – von Museen bis Opernhäusern – hätten schon gezeigt, was dann passiere: "Da werden Städte total unattraktiv." Kulturschaffende und Kulturinstitutionen hätten bewiesen, wie wichtig sie sowohl für die Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft sind.
Förderung gesetzlich sichern
Die Freiheit der Kunst ist zwar schon mit Artikel 5 im Grundgesetz etabliert. Nun müsse aber auch die Förderung von Kunst und Kultur gesichert werden. Denn diese sei bisher "nur eine freiwillige Aufgabe von Bund und Ländern". Obwohl 2009 bereits ein Versuch gescheitert ist, die Kultur im Grundgesetz zu verankern, hält es Amelie Deuflhard doch für "lohnenswert", es "in diesen Zeiten der Krise" erneut zu versuchen.
(kpa)