"Kultur ist nicht nur eine Dienstleistung, sondern auch ein Kulturgut"

Der Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner, hat einen Ausnahmestatus für die Kultur in der EU-Dienstleistungsrichtlinie gefordert. Kultur sei eine Ware der besonderen Art, sagte Höppner im Deutschlandradio Kultur vor dem Hintergrund der heutigen Parlamentsdebatte in Straßburg.
Wörtlich sagte Höppner:

"Kultur ist nicht nur eine Dienstleistung, sondern auch ein Kulturgut."

Es sei ein richtiger Weg, das Herkunftslandprinzip zu entschärfen, äußerte er über den im EU-Parlament ausgehandelten Kompromiss. Das reiche aber für die Bewahrung der kulturellen Vielfalt noch nicht aus: Die Kultur müsse aus dem rein wirtschaftlichen Wettbewerbsgedanken der EU-Dienstleistungsrichtlinie herausgenommen werden. Erst dann ergäbe sich eine Chance für weitere Investitionen in die kulturelle Infrastruktur Deutschlands.

Ferner forderte Höppner den Deutschen Bundestag dazu auf, das Ratifizierungsverfahren für die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt so schnell wie möglich umzusetzen. Dieses völkerrechtliche Instrument könne erst dann Schärfe gewinnen, wenn sich alle Staaten diesem Verfahren angeschlossen hätten, betonte er. Die kulturelle Vielfalt sei der Kerngedanke von Europa:

"Europa hat nur eine Chance, wenn es sich als ein Europa der Nationen versteht, das heißt, wenn es sich zuerst über Kultur definiert."