Kulturelle Absurditäten
Ein ägyptisches Polizeiorchester strandet bei der vergeblichen Suche nach dem Auftrittsort in einer israelischen Kleinstadt. In "Die Band von nebenan" kommen so offiziell politisch verfeindete Menschen zusammen. "Into the Wild" unter der Regie von Sean Penn erzählt von einem jungen Mann, der sich den Segnungen der Zivilisation verweigert.
"Die Band von nebenan"
Frankreich/Israel 2007, Regie: Eran Kolirin, Hauptdarsteller: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz, Khalifa Natour
Von Israel wurde der schon im eigenen Land mit acht israelischen Filmpreisen ausgezeichnete Debütfilm des jungen Regisseurs Eran Kolirin auch für den Oscar als Bester nicht-englischsprachiger Film eingereicht. Von der amerikanischen Filmakademie wurde er allerdings mit der Begründung abgelehnt, das er nicht zum überwiegenden Teil in einer nicht-englischen Sprache gedreht wurde. Wie auch!
Als der Auftritt eines ägyptischen Polizeiorchesters in Israel schon am Tag der Ankunft zu scheitern droht, weil man als Sprachunkundige den Auftrittsort schlicht nicht findet, muss das achtköpfige Polizeiorchester in einer Kleinstadt ohne Hotel, ohne Kultur übernachten. Und wie soll man sich mit den Israelis verständigen? Mit radebrechendem Englisch natürlich. Die politischen und kulturellen Absurditäten, die dem warmherzigen, fast märchenhaften Film so viel Würze geben, nehmen also kein Ende. Aber den Zuschauer freuts, denn hier kommen offiziell politische verfeindete Menschen in einer Nacht zusammen und der Film beobachtet das jenseits aller Parolen oder pädagogischer Attitüden mit so viel Liebe und Witz, dass der Zuschauererfolg in Israel nur allzu verständlich ist. In Ägypten darf der Film nicht gezeigt werden.
<im_42570>"Into the Wild" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_42570>"Into the Wild"
USA 2007, Regie: Sean Penn, Hauptdarsteller: Emile Hirsch
Die wunderschöne Verfilmung des Tatsachenromans von Jon Krakauer über die Lebensgeschichte des Außenseiters Christopher McCandless, der sich als junger Mann allen Segnungen der Zivilisation verweigerte und "In die Wildnis. Allein nach Alaska" (so der Buchtitel) ging, wird zum berauschenden Erlebnis eines großen Abenteuers und einer dann doch befremdlichen Verweigerung.
Der Zuschauer kann hier eigene Sehnsüchte und Träume wiederfinden und sich dem Bilderrausch bedingungslos ergeben, oder aber bis zum Schluss der Frage nachhängen, warum? Was hat der junge Mann (Emile Hirsch) gehofft zu finden, was war er bereit zu opfern, um einem großen Traum von Freiheit zu leben?
Regisseur Sean Penn beginnt seine Spurensuche am ersten Tag der großen Freiheit in Alaska, der ersten, überwältigenden Begegnung mit der Wildnis. In einem alten Bus, der zur Wohnstatt wird, schreibt er eine Art Tagebuch, am Ende sind es nur noch ins Holz geritzte SOS-Meldungen. Andere Informationsquellen waren die Begegnungen mit Menschen auf der zwei Jahre langen Reise durch Amerika, die wir in Rückblenden nachvollziehen können wie auch die Erzählungen der Schwester Carine (Jena Malone) aus den Kindheits- und Jugendjahren. Aber nicht nur diese dramaturgisch elegant eingeführten Rückblenden strukturieren den Film, sondern auch die melancholischen Folksongs, für den Film komponiert von Eddy Fedder, die wie der Filmheld auf der großen Sinnsuche sind.
Unter Kapitelüberschriften wie "Geburt" oder "Erwachsenwerden" akzeptieren wird die konsequente Absage an ein Familienleben, das Christopher als Albtraum kennen gelernt und vielleicht nur dank der symbiotischen Beziehung zur Schwester überhaupt überlebt hat. Doch die Begegnungen auf den Straßen Amerikas bringen Beziehungen mit großartigen Menschen, das Entdecken alternativer Lebensentwürfe und eines betörend schönen Amerikas.
Aber nicht genug für einen jungen Mann, der sich den Road-name Alexander Supertramp zulegte und damit die alten amerikanischen Mythen beschwor. Ihm gehört Sean Penns ungebrochene Zuneigung bis zum tragische Ende, und das galt sicher auch für den jungen Hauptdarsteller Emile Hirsch, an dessen Seite großartige Charakterdarsteller spielen.
Frankreich/Israel 2007, Regie: Eran Kolirin, Hauptdarsteller: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz, Khalifa Natour
Von Israel wurde der schon im eigenen Land mit acht israelischen Filmpreisen ausgezeichnete Debütfilm des jungen Regisseurs Eran Kolirin auch für den Oscar als Bester nicht-englischsprachiger Film eingereicht. Von der amerikanischen Filmakademie wurde er allerdings mit der Begründung abgelehnt, das er nicht zum überwiegenden Teil in einer nicht-englischen Sprache gedreht wurde. Wie auch!
Als der Auftritt eines ägyptischen Polizeiorchesters in Israel schon am Tag der Ankunft zu scheitern droht, weil man als Sprachunkundige den Auftrittsort schlicht nicht findet, muss das achtköpfige Polizeiorchester in einer Kleinstadt ohne Hotel, ohne Kultur übernachten. Und wie soll man sich mit den Israelis verständigen? Mit radebrechendem Englisch natürlich. Die politischen und kulturellen Absurditäten, die dem warmherzigen, fast märchenhaften Film so viel Würze geben, nehmen also kein Ende. Aber den Zuschauer freuts, denn hier kommen offiziell politische verfeindete Menschen in einer Nacht zusammen und der Film beobachtet das jenseits aller Parolen oder pädagogischer Attitüden mit so viel Liebe und Witz, dass der Zuschauererfolg in Israel nur allzu verständlich ist. In Ägypten darf der Film nicht gezeigt werden.
<im_42570>"Into the Wild" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_42570>"Into the Wild"
USA 2007, Regie: Sean Penn, Hauptdarsteller: Emile Hirsch
Die wunderschöne Verfilmung des Tatsachenromans von Jon Krakauer über die Lebensgeschichte des Außenseiters Christopher McCandless, der sich als junger Mann allen Segnungen der Zivilisation verweigerte und "In die Wildnis. Allein nach Alaska" (so der Buchtitel) ging, wird zum berauschenden Erlebnis eines großen Abenteuers und einer dann doch befremdlichen Verweigerung.
Der Zuschauer kann hier eigene Sehnsüchte und Träume wiederfinden und sich dem Bilderrausch bedingungslos ergeben, oder aber bis zum Schluss der Frage nachhängen, warum? Was hat der junge Mann (Emile Hirsch) gehofft zu finden, was war er bereit zu opfern, um einem großen Traum von Freiheit zu leben?
Regisseur Sean Penn beginnt seine Spurensuche am ersten Tag der großen Freiheit in Alaska, der ersten, überwältigenden Begegnung mit der Wildnis. In einem alten Bus, der zur Wohnstatt wird, schreibt er eine Art Tagebuch, am Ende sind es nur noch ins Holz geritzte SOS-Meldungen. Andere Informationsquellen waren die Begegnungen mit Menschen auf der zwei Jahre langen Reise durch Amerika, die wir in Rückblenden nachvollziehen können wie auch die Erzählungen der Schwester Carine (Jena Malone) aus den Kindheits- und Jugendjahren. Aber nicht nur diese dramaturgisch elegant eingeführten Rückblenden strukturieren den Film, sondern auch die melancholischen Folksongs, für den Film komponiert von Eddy Fedder, die wie der Filmheld auf der großen Sinnsuche sind.
Unter Kapitelüberschriften wie "Geburt" oder "Erwachsenwerden" akzeptieren wird die konsequente Absage an ein Familienleben, das Christopher als Albtraum kennen gelernt und vielleicht nur dank der symbiotischen Beziehung zur Schwester überhaupt überlebt hat. Doch die Begegnungen auf den Straßen Amerikas bringen Beziehungen mit großartigen Menschen, das Entdecken alternativer Lebensentwürfe und eines betörend schönen Amerikas.
Aber nicht genug für einen jungen Mann, der sich den Road-name Alexander Supertramp zulegte und damit die alten amerikanischen Mythen beschwor. Ihm gehört Sean Penns ungebrochene Zuneigung bis zum tragische Ende, und das galt sicher auch für den jungen Hauptdarsteller Emile Hirsch, an dessen Seite großartige Charakterdarsteller spielen.