Creative Footprints einer Metropole
Berlin kann mit dem Pfund seiner vielen Clubs wuchern. Doch zunehmend werden die von Investoren verdrängt, die sich innerstädtische Filetgrundstücke gesichert haben. Um dem gegenzusteuern entwickelt Lutz Leichsenring ein Tool zur Ermittlung der Creative Footprints einer Stadt.
Es ist hinlänglich bekannt, wie bedeutend die Club-Szene in Berlin ist. Seit den frühen 1990er Jahren prägt sie das Bild von einer jungen, pulsierenden, kreativen und sich ständig verändernden Metropole. Keine Stadtwerbung, keine gelenkte Standortpolitik hätte das hinbekommen. Wieviel genau in der Szene an Geld umgesetzt wird, lässt sich nur schätzen – aber eins ist sicher: es ist sehr viel.
Dennoch ist die Berliner Musik-und Clubszene bedroht – auch durch die Geister, die sie rief: Innerstädtische Räume sind rar und teuer geworden. Anders als vor 25 Jahren, ist es für enthusiastische Dilettanten kaum mehr möglich, ein Projekt zu starten. Heute sind Profis gefragt. Städte wie London, Paris, oder Barcelona habe ähnliche Probleme.
Dennoch ist die Berliner Musik-und Clubszene bedroht – auch durch die Geister, die sie rief: Innerstädtische Räume sind rar und teuer geworden. Anders als vor 25 Jahren, ist es für enthusiastische Dilettanten kaum mehr möglich, ein Projekt zu starten. Heute sind Profis gefragt. Städte wie London, Paris, oder Barcelona habe ähnliche Probleme.
Wie kann das Überleben der Szene gesichert werden?
In Berlin findet heute die 4. Music City Convention statt – das ist die größte Veranstaltung, die sich mit der Beziehung von Musik und dem Stadtraum beschäftigt. Dort stellt der Informatiker Lutz Leichsenring die Ergebnisse seines Forschungsprojektes vor, dessen Ziel es ist, einen belastbaren Indikator für das kreative Klima innerhalb einer Stadt zu ermitteln - um so zu verhindern, dass in den Metropolen das Überleben einer kreativen Szene für Musik, Visuelle Kunst, Darstellende Kunst und Literatur ständig bedroht ist oder an die Periphere einer Stadt verdrängt wird.
Wie schaffen es Städte also, den kommerziellen Druck – die "kulturelle Gentrifizierung" -, den ihre Beliebtheit hervorbringt so zu managen, dass gleichzeitig die Voraussetzungen für ein quirliges und vielfältiges kulturelles Leben erhalten bleiben?
"Zunächst braucht man ein Instrument, mit dem sich die Lebendigkeit des kulturellen Lebens von Städten messen und vergleichen lässt", dachte sich Lutz Leichsenring. Er ist als Mitglied der Berliner "Club Commission" mit dem Berliner Nachtleben vertraut. Mit Hilfe seines gemeinnütziges Forschungsprojektes möchte er nun sogenannte Creative Footprints ermitteln – in Analogie zur den CO2-Footprints. Die Frage ist nur, ob die Verdrängung eines angesagten Clubs durch Immobilieninvestoren sich so einfach kompensieren lässt wie der CO2-Ausstoß durch das Pflanzen von Bäumen.
"Zunächst braucht man ein Instrument, mit dem sich die Lebendigkeit des kulturellen Lebens von Städten messen und vergleichen lässt", dachte sich Lutz Leichsenring. Er ist als Mitglied der Berliner "Club Commission" mit dem Berliner Nachtleben vertraut. Mit Hilfe seines gemeinnütziges Forschungsprojektes möchte er nun sogenannte Creative Footprints ermitteln – in Analogie zur den CO2-Footprints. Die Frage ist nur, ob die Verdrängung eines angesagten Clubs durch Immobilieninvestoren sich so einfach kompensieren lässt wie der CO2-Ausstoß durch das Pflanzen von Bäumen.
Berlin ist Rekordhalter bei Clubs
Leichsenring fand zum Beispiel heraus, dass es in Berlin rund 500 Veranstaltungsorte in der Clubszene gibt, die monatlich mindestens eine öffentlich zugängliche Musik-Veranstaltung anbieten. Damit sei Berlin Rekordhalter in Europa. Mittels eines funktionierenden Creative Footprint-Tools sei nun folgendes Szenario denkbar: Werde ein Club durch Investoren verdrängt, sei es für den betroffenen Bezirk wichtig zu wissen, an welcher Stelle neuer Raum für den Club geschaffen werden könne.
Würde etwa ein Club wie das "Berghain" seinen angestammten Ort verlassen müssen, könnte in der Bezirksversammlung gemeinsam überlegt werden, welche andere, vielleicht leerstehende Gebäude in Frage komme. Doch noch fehle vielerorts die Sensibilität dafür.