Kulturforum Berlin

Ein neues Museum als "Marktplatz der Kultur"

Stand der Planungen für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum, Herbst 2018. Fassade Nordeingang, Scharounplatz: Die großflächig verglaste Fassade zum Scharounplatz wirkt einladend und verbindet das Museum mit dem umgebenden Stadtraum.
So soll das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum aussehen. Die großflächig verglaste Fassade zum Scharounplatz verbindet das Museum mit dem umgebenden Stadtraum. © Herzog & de Meuron
Vladimir Balzer im Gespräch mit Marietta Schwarz |
Das Architekturbüro Herzog & de Meuron hat seinen überarbeiteten Entwurf für das "Museum des 20. Jahrhunderts" in Berlin vorgestellt. Mit dem Bau am Kulturforum könnte ein völlig neuer Museumstyp entstehen.
Der Entwurf über den geplanten Bau für das Museum des 20. Jahrhunderts hatte im Vorfeld zu heftigen Diskussionen geführt. Der nun überarbeitete Entwurf des Schweizer Architekturbüros dagegen begeistert unseren Kritiker Vladimir Balzer: "Es könnte jetzt am Kulturforum am Potsdamer Platz ein offener, moderner, sozialer Ort für die Kultur entstehen. Ein Museum neuen Typs: Offen zugänglich, kommunikativ, demokratisch, sozial, respektvoll. Eigentlich kein Museum, sondern eher ein Haus für Bürger, ein Marktplatz der Kultur."

"Das Innere eines Brustkorbs, der sich öffnet"

Der neue Entwurf sieht vor, dass das Museum ein nach außen gestülpter Innenraum wird, erklärt Vladimir Balzer:
"Das Gebäude öffnet sich zu allen Seiten hin. Die Fassaden nach vorne hin sind größtenteils aus Glas. Dann wird es an den Seiten große Tore geben, die man komplett öffnen kann, so dass sich in der Mitte die Wege treffen. An diese Tore sollen außen LEDs angebracht werden. Das ganze Haus soll leuchten."
Architekt Jaques Herzog erklärt seinen Entwurf als "das Innere eines Brustkorbs, der sich öffnet, vor allem zur Seite des Scharounplatz."

Baukosten steigen enorm

Das Besondere ist, dass das Museum ein sozialer Ort werden soll. Kein protziger Bau wie etwa das Humboldt-Forum, sondern ein Platz für Menschen, ähnlich wie Bibliotheken, sagt Balzer. Damit soll das Museum deutlich anders werden als das Kulturforum. Vladimir Balzer:
"Wenn man sich das Kulturforum anschaut: Das ist seit 50 Jahren ein schrecklicher Ort. Es ist ein unsoziales Kulturverständnis, das damals herrschte, als man das baute. Es waren andere Zeiten, die Mauer stand. Es gab mehr Platz für Autos als für Menschen. Dann gab es diese grässliche Rampe, die zur Gemäldegalerie hoch führte und eher die Menschen abschreckte."
Doch all die Ideen haben ihren Preis. Die bislang festgelegte Summe von 200 Millionen Euro werde deutlich überschritten, so Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Für die Kostensteigerung verantwortlich seien die Tieferlegung des Baus bei kleinerer Fläche und die Preissteigerung im Baugewerbe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde sich die Bausumme verdoppeln, schätzt Vladimir Balzer. 2024/25 soll das Museum des 20. Jahrhunderts dann fertig sein.
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