Diskussion im Goethe-Institut

Die Kulturpolitik muss sich wegen globaler Krisen ändern

08:41 Minuten
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, steht im Hinterhof vor dem Goethe-Institut in Berlin.
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, spricht sich für eine engere Verzahnung von innerer und äußerer Kulturpolitik aus. © picture alliance/ dpa / Fabian Sommer
Johannes Ebert im Gespräch mit Patrick Wellinski |
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Der Überfall Russlands auf die Ukraine oder der Krieg in Syrien: Globale Krisen zwingen die deutsche Kulturpolitik, sich zu verändern. Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, sieht sein Haus bereits gut aufgestellt.
Kulturpolitik in Deutschland wurde bisher deutlich in Innen- und Außenpolitik geteilt. Im Auswärtigen Amt koordiniert eine eigene Abteilung die Organisationen, die im Auftrag der Bundesrepublik „Menschen für Deutschland als ein modernes und weltoffenes Land“ begeistern sollen. So lautet ihre Jobbeschreibung. Teil der Arbeit ist die Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern in anderen Ländern, etwa durch Ausstellungen, Konzerte oder Lesungen.  
Kriege und Flucht haben in den vergangenen Jahren viele Künstlerinnen und Künstler bewegt, aus ihren Ländern nach Deutschland zu kommen. Aktuell sind es vor allem Menschen aus der Ukraine, in den vergangenen Jahren kamen sich auch aus Syrien, Afghanistan, Belarus und anderen Staaten. Wie verändert sich Innen- und Außenpolitik im Kulturbereich vor diesem Hintergrund? Das Goethe-Institut und der Deutsche Kulturrat hatten zu diesem Thema zu einer Diskussion eingeladen.

Instrumente für die Zukunft bereits erprobt

Johannes Ebert, Generaldirektor des Goethe-Instituts, zeigte sich anschließend positiv gestimmt. Schon 2015, als viele Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland gekommen seien, habe das Goethe-Institut in Berlin syrischen Künstlerinnen und Künstlern einen Ausstellungsraum geboten, berichtet er. Mit ihnen hatte das Institut bereits zuvor in Damaskus zusammengearbeitet.
Auch Initiativen, mit denen gefährdete Künstlerinnen und Künstler aus dem Ausland bei deutschen Kulturinstitutionen untergebracht werden, seien bereits erprobt worden, sagte Ebert. „Aber ich bin der festen Überzeugung, dass solche Dinge in den nächsten Jahren wichtiger werden, dass wir sie größer denken müssen.“ Eine gute Abstimmung zwischen Innen- und Außenpolitik sei daher wichtig.

Hilfe für Künstler im Exil

Die aktuelle Frage sei, wie deutsche Institutionen mit Künstlern in der Diaspora oder im Exil zusammenarbeiten können. „Da ist es offensichtlich, dass man ein Know-how aus der Außenkulturpolitik braucht, aber dass es im Inland stattfindet“, sagt Ebert. Das Goethe-Institut arbeite bereits an einem Portal, über das deutsche Kulturinstitute und ukrainische Künstlerinnen und Künstler zusammenkommen sollen.
(ske)
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