Michael Körner studierte in Rostock evangelische Theologie. Er promovierte 1985 und war anschließend bis 1990 Studentenpfarrer in Halle an der Saale. Später wurde er Landrat in Neustrelitz, war dort von 1998 bis 2011 Landtagsabgeordneter und in diversen kommunalpolitischen Funktionen tätig. Seit 2012 ist er Vorsitzender des Landeskulturrates.
"Die Fusion ist ein würdiger Kandidat für den Landeskulturpreis"
06:11 Minuten
Kreativität und Fantasie bestimmen das Fusion-Festival. Dass dieses nun wegen Auflagen der Behörden gefährdet ist, kritisiert Michael Körner. Vor allem die Polizei müsse umschwenken, verlangt der Vorsitzende des Kulturrats von Mecklenburg-Vorpommern.
Das Fusion-Festival gehört zu einer der größten Musik- und Kulturveranstaltungen in Deutschland. Doch das Event ist in Gefahr, die Polizei verlangt, mit einer Wache und Streifen auf dem Gelände präsent zu sein. Das wird von den Veranstaltern abgelehnt.
Wie am Montag bekannt wurde, plante die Polizei zudem einen Großeinsatz auf dem Fusion-Gelände – inklusive Räumpanzern und Spezialeinheiten. Ende dieser Woche wollen sich die zuständigen Behörden zu einem von der Fusion überarbeiteten Sicherheitskonzept äußern.
Große Sympathien mit der Fusion hat Michael Körner, Vorsitzender des Landeskulturrats von Mecklenburg-Vorpommern. Es wäre schlimm, wenn die Fusion nicht stattfinden würde – "auch für die ganze Kultur", erklärt Körner gegenüber Deutschlandfunk Kultur. In diesem Jahr soll das Fusion-Festival vom 26. bis 30. Juni auf dem ehemaligen sowjetischen Militärgelände bei Lärz stattfinden.
"Die Lösung liegt bei der Polizei"
Er habe kein Verständnis, "dass sich die Situation so entwickelt hat und es anscheinend auf eine Konfrontation hinausläuft", sagt der studierte Theologe. Polizisten, die auf dem Gelände Streife liefen, und eine Wache seien "nicht sinnvoll", so Körner. Dies wäre "provozierend und nicht deeskalativ".
Für Körner steht fest: "Die Lösung liegt bei der Polizei." Diese solle "dem Geist der Fusion nicht mit einer Law-and-Order-Mentalität begegnen", sondern die Entfaltung des Geistes des Festivals ermöglichen.
Michael Körner kennt die Fusion von Anfang an, er besuchte selbst das Festival. In der Region war er zudem Landrat und später Landtagsabgeordneter für die SPD in Schwerin. Er weiß zu berichten, dass die Fusion im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte "fest verankert ist". Das liege vor allem an der friedlichen Haltung der Teilnehmenden.
Kein Gewaltproblem auf der Fusion
Die Fusion ist laut Körner "ein würdiger Kandidat für den Landeskulturpreis". Denn zum einen sei das Festival unkommerziell, zum anderen sei es beeindruckend, welche "Kulturkompaktheit, Kreativität und Fantasie" dort entwickelt würden.
Die Fusion sei in den vergangene 21 Jahren ein "friedliches Miteinander" gewesen: "Es gibt keine Polizeistatistik, die Gewalt auf der Fusion belegen würde", sagt der frühere Studentenpfarrer. Umso merkwürdiger sei es, dass der ehemalige AfD-Politiker Ulf-Theodor Claassen "als Fachmann für Fusion-Fragen herangezogen wird", kritisiert Körner.
Claassen, der wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurden war, betreute an der Polizeifachhochschule in Güstrow eine Bachelorarbeit, die einen möglichen Großeinsatz der Polizei auf dem Fusion-Gelände untersuchte. Auf diesem Weg kamen auch persönliche Daten von Fusion-Mitarbeitern in die Hände des ehemaligen AfD-Politikers Ulf-Theodor Claassen.
(rzr)