Über das schmutzige Geschäft mit der Antike
Für sein neues Buch wollte der Journalist Günther Wessel verstehen, wie der weltweite Handel mit geraubten Vasen, Büsten, Mosaiken und Reliefs funktioniert und warum sich nur mit Drogen und Waffen noch mehr Geld macht lässt. Im Gespräch berichtet er über seine Recherche.
Der Journalist Günther Wessel hat habsüchtige Sammler getroffen und skrupellose Hehler, die Kinder für besonders gefährliche Ausgrabungen von Artefakten anheuern. Er wollte verstehen, warum Kulturerbestätten in Ägypten und im Irak zu Steinbrüchen mutieren und Behörden ohnmächtig bleiben. Dubai ist eine international wichtige Drehscheibe für das illegale Geschäft mit Antiken und Deutschland ein noch florierender Umschlagplatz.
Die Szene der Sammler, Schmuggler und Händler ist unauffällig und verschwiegen, ihre Struktur mafiös. "Alles beginnt mit dem Sammler", zitiert Wessels eine ägyptische Archäologin, die Drohungen erhält.
"Er ist der Erste in der Reihe, der zahlt. Und alle anderen sind seine Komplizen." So steht denn am Ende der umfassenden Recherche der nachvollziehbare, vehemente Aufruf, keine Antiken für private Zwecke zu kaufen.