Kulturstaatsministerin Roth gegen Boykott russischer Kultur

    Anton Tschechow um 1900.
    Sie lasse sich "Tschechow nicht von Putin wegnehmen", sagte Roth der "Augsburger Allgemeinen". © imagpo-images / UIG / Sovfoto
    02.07.2022
    Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine plädiert Kulturstaatsministerin Claudia Roth für einen offenen Umgang mit russischer Kultur. Es gebe eine große Verunsicherung, wie mit russischer Kultur umzugehen sei, sagte Roth der "Augsburger Allgemeinen". Sie glaube, dass ein Boykott falsch sei, weil es oft Künstler und Künstlerinnen seien, die versuchten, die letzten Freiräume aufrecht zu erhalten. Außerdem gebe es großartige russische Kultur. Es sei "gnadenlos unterschätzt" worden, "was für ein Gift" für die Demokratie Propaganda und Desinformation seien, fügte Roth hinzu. Sie schafften Verunsicherung, so dass sich niemand mehr eine Meinung bilden könne, weil niemand mehr wisse, wem zu vertrauen sei. "Umso mehr sollten wir uns bewusst sein, was unsere Demokratie reich macht", mahnte sie. Die Menschen in der Ukraine kämpften derzeit "für Freiheit und für demokratische Rechte, die für uns selbstverständlich sind".