Kulturstaatsministerin

    Viel Lob für Berufung von Grütters

    Monika Grütters
    Monika Grütters © dpa / picture alliance / Karlheinz Schindler
    16.12.2013
    Eine "sehr gute Wahl" sei die CDU-Politikerin Monika Grütters für das Amt der Kulturstaatsministerin, lobt der Deutsche Kulturrat. Die versierte Fachpolitikerin hat unter anderem erlesene Theaterabende für die Kanzlerin organisiert.
    Der Präsident des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, setzt große Hoffnungen auf die neue Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Sie sei für das Amt eine "sehr gute Wahl". Sie habe langjährige parlamentarische Erfahrung, eine hohe Affinität zur Kultur und sei ausgezeichnet vernetzt, sagte Höppner im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Grütters könne über den Berliner Tellerrand hinausschauen und habe Bodenhaftung. Ihr sei die Entwicklung des Kulturlandes Deutschland und dessen internationale Einbindung eine Herzensaufgabe.
    "Das ist für die Theater und Orchester eine gute Entscheidung", sagte der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin. "Monika Grütters hat große politische Erfahrung im Kulturbereich, ist dort bestens vernetzt und kennt durch ihre Arbeit an der Oper Bonn ein Theater von innen." Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels erklärte, Grütters kenne sich auch in der Buch- und Verlagsszene hervorragend aus.
    "Immer wenn von der Nachfolge von Bernd Neumann die Rede war, wurde ihr Name ganz oben gehandelt", sagte Lothar Müller von der Süddeutschen Zeitung im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. "Sie selber hat sich ja auch als Bildungsbürgerin immer beschrieben (...) Sie ist eben schon lange in Berlin (...) und kennt also sowohl die Berliner Politik, aber eben dann doch auch die Bundespolitik ".
    "Weltoffen, liberal, unprätentiös hat sich Monika Grütters stets gegeben, das wird ihr die Arbeit erleichtern", sagt Deutschlandradio-Kulturkorrespondent Jürgen König über Monika Grütters. "Fachlich genießt sie hohes Ansehen. Problematisch könnte allenfalls werden, dass sie bei manchen Landespolitikern im Ruf steht, in ihrer Arbeit Berlin zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Als Kulturstaatsministerin wird sie über einen Etat von rund 1,3 Milliarden Euro verfügen. 42 Prozent dieser Summe kommt Berlin zugute."
    In der Tat ist Grütters eine der engagiertesten Fürsprecherinnen für die Unterstützung bedeutender Kulturprojekte im chronisch klammen Berlin. Der 51-Jährigen werden gute Kontakte zu Bundeskanzlerin Angela Merkel nachgesagt, für die Grütters erstklassige Theaterabende in netter Runde arrangierte. Diese Verbindung könnte ihr jetzt auch beim Aufstieg hilfreich gewesen sein.
    Ebenso gut versteht sich die liberale CDU-Politikerin mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), mit dem sie die Begeisterung für Kultur und Kunst teilt. Nun können beide in Großen Koalitionen im Land wie im Bund an einem Strang ziehen, wenn es gilt, Kultur von nationalem Rang in Berlin zu fördern.
    "Ich glaube, in der Kultur sind wir ja in der Regel konsensorientiert", sagte Monika Grütters Anfang November während der Koalitionsverhandlungen, wo sie in der Arbeitsgruppe Kultur für die CDU verhandelte. Man habe "auch in der Vergangenheit fraktionsübergreifend gearbeitet, es ist ein weniger ideologisches Feld."
    In Sachfragen blüht sie auf, Klüngel liegt ihr nicht
    Die CDU-Politikerin ist in der Landespolitik bestens vernetzt. Sie saß vor ihrer Wahl in den Bundestag 2005 zehn Jahre lang im Berliner Abgeordnetenhaus und ist erste Stellvertreterin des Berliner CDU-Vorsitzenden Frank Henkel. Schon im Landesparlament war Grütters die versierte Kultur- und Wissenschaftsexpertin der CDU-Fraktion.
    Aus den langjährigen Machtkämpfen in der Berliner CDU hielt sich die Honorarprofessorin an der Freien Universität Berlin immer heraus. In der Partei galt sie deshalb als wenig durchsetzungsstark; das Machtgeklüngel lag Grütters nicht. Als Vorsitzende des mächtigen Kulturausschusses des Bundes (das Amt übernahm sie 2009) blühte sie in Sachauseinandersetzungen auf. Die Stiftungsvorsitzende "Brandenburger Tor" kennt sich in der nationalen Kulturpolitik ebenso gut aus wie in der internationalen.
    Grütters wurde in Münster geboren und machte ihr Abitur am Bischöflichen Mädchengymnasium. Nach dem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Bonn und Münster arbeitete Grütters als Sprecherin der Oper Bonn, des Museums für Verkehr und Technik Berlin, in der Verlagsgesellschaft Bouvier und der Senatsverwaltung für Wissenschaft in Berlin. 1995 zog Grütters ins Abgeordnetenhaus ein, 2005 in den Bundestag. Seit 2009 ist sie Berliner CDU-Spitzenkandidatin.
    scr mit dpa
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