Von Geld, Gender und Geschichte
Es gibt kaum ein Thema, über das die Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun nicht gearbeitet hat. Ihre Bücher und Schriften nehmen das Geld in den Blick wie auch die Religion, Schwindel und Schleier, Blut und Geschlecht.
Für Christina von Braun haben all diese verschiedenen Themen einen gemeinsamen Nenner: "Und der ist zum einen Gender und zum anderen die Art, wie der Körper historisch immer wieder sich verändert und andere kulturelle Kodierungen bekommt."
Aber auch ihre Familiengeschichte hat genug interessanten Stoff zu bieten, ihr größter Erfolg und gleichzeitig persönlichstes Buch "Stille Post" handelt davon. Sie erzählt darin von ihrer Großmutter Hildegard Magris, die dem Widerstand gegen das NS-Regime angehörte und in Gestapohaft starb. Und von ihrem Onkel, dem Ingenieur Wernher von Braun, der für Hitler die V2-Raketen konstruiert hat. Als Kind war sie stolz auf ihn, doch dann erkannte sie in ihm den…
"…Onkel, der ja nicht nur die Raketen nach London geschickt hat, sondern eben auch ein – wie soll man sagen – ein unbedarftes Verhältnis hatte zum dem, was nationalsozialistische Expansion und Politik nach innen bedeutete. Das wurde allmählich dann eigentlich die wirkliche Frage des Buchs."
Begreifen, wie die Gesellschaft eigentlich tickt
Zudem begründete das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg wie auch Deutschlands ersten Studiengang für Gender Studies an der Berliner Humboldt Universität. Wie kam sie als Kulturwissenschaftlerin auf die Idee, Geschlechteridentitäten und den Blick der Gesellschaft darauf zum akademischen Forschungsgegenstand zu machen?
"Das war ein Hebel, an dem man begreifen konnte, wie eigentlich tickt diese Gesellschaft, was sind die Dinge, die ihren Motor ausmachen, aber auch ihre Widerstände ausmachen."