Den Profit machen die Warlords
Weltweit sind Altertumsforscher über den Handel mit Kunst aus Raubgrabungen besorgt. Eine Konferenz in Berlin sucht nach Auswegen. Der Archäologe Christian Manhart sieht hier die Behörden in der Pflicht, mit neuen Gesetzen für klare Regelungen und Sanktionen zu sorgen.
Für Kunst aus Raubgrabungen gibt es einen riesigen Markt, denn das Geschäft ist oft hochlukrativ. Nach Darstellung Christian Manhart, als Archäologe unter anderem in Afghanistan und Nepal für die Unesco im Einsatz, verdienen hier selten die Grabräuber selbst das große Geld. In Afghanistan beispielsweise buddeln in der Regel arme Dorfbewohner die Kulturgüter für eine geringe Entlohnung aus, wie Manhart berichtet. Den "wahren Schnitt" machen dann die regionalen Warlords und Kunsthändler, die die zu Tage geförderten Objekte weiterverkaufen.
Deutschland hat noch nicht die Unidroit-Konvention von 1995 ratifiziert
Keiner wisse, wo gegraben und was gefunden werde, sagte Manhart im Deutschlandradio Kultur. Klar sei nur, dass der internationale Markt mit Kunst aus solchen Raubgrabungen überschwemmt werde.
Nur mit entsprechenden Gesetzen könnten Markt und Handel eingedämmt werden. So müsse Deutschland endlich die Unidroit-Konvention von 1995 ratifizieren ("Unidroit Convention on stolen or illegally exported cultural objects"), forderte er.
Die dort festgelegten Prinzipien seien wesentlich strenger als die derzeitigen deutschen Gesetze, sagte Manhart. So stehe nach der Konvention der Verkäufer in der Beweispflicht, was die Herkunft des jeweiligen Objektes angehe. In Deutschland sei es momentan noch relativ einfach, Kunstobjekte zu verkaufen, ohne ihre Herkunft belegen zu können.