Ausverkauf der Aborigine-Kultur?
Nie war die Kunst australischer Ureinwohner wertvoller als heute: Sie ist längst kein Nischen-Genre mehr und wird zu Höchstpreisen gehandelt. Doch je erfolgreicher Aborigine-Kunst wurde, desto weniger Gemälde waren authentisch.
Die Kultur der australischen Ureinwohner gilt als die älteste der Welt. Allein Aborigine-Malereien gibt es seit etwa 40.000 Jahren. Eine Kultur ohne eigene Schrift, die ihre oft zehntausende Jahre alten Traditionen mündlich, in Gesangsform oder als Kunst weitergegeben hat. Angefangen bei Höhlenmalereien und Baumrinden-Schnitzereien bis zu den heutigen, postmodernen Gemälden zeitgenössischer Aborigine-Künstler.
Nie war australische Ureinwohner-Kunst wertvoller als heute. Sie ist längst kein Nischenbereich mehr und wird zu Höchstpreisen gehandelt, in Museen und renommierten Galerien ausgestellt und - vor allem außerhalb Australiens - von Kritikern und Kunstkennern geschätzt.
Doch je erfolgreicher Aborigine-Kunst wurde, desto weniger Gemälde waren authentisch. Was sich gut verkaufte, wurde von Ureinwohner-Künstlern immer wieder reproduziert - oder von Familienmitgliedern fertig gestellt und dann nur noch vom Künstler signiert. Es kam zu immer mehr Fälschungen und zur Ausbeutung wirklicher Aborigine-Künstler.
Almosen und falsche Versprechen für die Künstler
Skrupellose Galeristen, Zwischenhändler und Auktionshäuser machen dicke Profite, Aborigine-Maler oft in ghetto-ähnlichen, entlegenen Gemeinden werden mit Almosen und falschen Versprechen abgespeist - obwohl Ureinwohnergemeinden vom Erlös ihrer Gemälde abhängen. Werke werden zur Ware, bedeutungslose Kunst zu Spekulationsobjekten.
Selbst der millionenschwere Souvenirmarkt ist betroffen. Original australische Bumerangs und Didgeridoos kommen aus Indonesien oder China und werden von Rucksacktouristen unter Anleitung mit pseudo-traditionellen Motiven bemalt und ahnungslosen Reisenden als traditionelle Souvenirs verkauft.
Seit Jahren fordern Künstler und Ureinwohner-Vertreter ein verpflichtendes Echtheits-Siegel für Aborigine-Kunst, doch bisher gab es nur hilf- und wirkungslose Aufrufe, freiwillig die Originalität von Ureinwohner-Kunstwerken zu garantieren.
Für Aborigines sind ihre Kunstwerke ein Blick in ihre Seele und von unschätzbarem Wert. Seit aber Sammler, Fälscher und Profiteure ein Millionengeschäft daraus gemacht haben fürchten Australiens Ureinwohner den Ausverkauf ihrer Kultur.
Das komplette Manuskript im Wortlaut:
Sydney, Stadtteil Woollahra: Da, wo die Reichen und Schönen zu Hause und Konsulate in filmstarreifen Villen untergebracht sind ist auch die australische Adresse des Auktionshauses "Sotheby’s".
Draußen parken dicke Limousinen mit oft noch dickeren Fahrern, drinnen ist Versteigerung. Unter dem Hammer: Aborigine-Kunst. Traditionelle, ockerfarbene Tupfengemälde mit konzentrischen Kreisen, Porträts grotesk verzerrter Mythenwesen, aber auch zeitgenössische Werke und Post-Modernes.
Der Andrang ist groß, im Saal gibt es nurmehr Stehplätze. Über Telefon werden Gebote aus aller Welt angenommen. Nach zwei Stunden sind alle 35 Gemälde verkauft, der Gesamterlös: mehr als eine Million Euro. Nie war die Kunst der australischen Ureinwohner so wertvoll wie heute.
Aborigine-Kunst begann vor zehntausenden Jahren mit Höhlenmalereien und Fingerstrichen im Sand heute wird mit so dauerhaften wie modernen Materialien wie Glas, Kunststoff, Metall und Acryl-Farben gearbeitet. Fast jedes australische Großunternehmen, das etwas auf sich hält, hat Aborigine-Kunst im Foyer hängen oder stehen. Tim Klingender von "Sotheby’s" ist nicht überrascht: Für ihn ist die älteste Kultur der Welt "dynamisch", "zeitlos" und "international".
Tim Klingender: "Wir haben europäische Sammler aus Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland, England und aus der Schweiz - und die Amerikaner können von Aborigine-Kunst nicht genug bekommen. Jeder ist fasziniert. Die Kunst der australischen Ureinwohner ist wie Weltmusik - uralt, abstrakt und mit wunder- und geheimnisvollen vollen Motiven, die den Betrachter in ihren Bann ziehen."
Die enorme Nachfrage hat Australiens Aborigine-Kunst verändert - und kommerzialisiert. Statt wie früher nur Leinwände, Baumrinden oder Holzstöcke werden längst auch Möbel, Keramik,Textilien und Seidentapeten bemalt oder bedruckt.
Die markanten Motive werden meist aus ästhetischen Gründen gewählt nicht weil sie überlieferte Legenden oder die moderne Gefühlswelt urbaner Aborigines darstellen. "Was sich gut verkauft, das wird von den Künstlern gerne immer wieder reproduziert", sagt Mila O‘Sullivan in ihrer Galerie in Sydney. Oft mit Hilfe der ganzen Familie.
Mila O‘Sullivan: "Nach und nach sind die betreffenden Künstler immer weniger an diesen Gemälden beteiligt, bis sie gar nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Die Arbeit machen andere Familienmitglieder. Trotzdem wird ein solches Gemälde dem bekannten Künstler zugerechnet. Als Fachleute, Universitäten und die großen Gallerien begannen das zu akzeptieren waren einer organisierten Fälschungs-industrie Tür und Tor geöffnet."
Traditionelle Aborigine-Gemälde sind der Blick in die Seele der australischen Ureinwohner, spirituelle Landkarten. Doch je erfolgreicher sie wurden desto öfter kamen einige Aborigine-Künstler vom Weg ab. Ihre Werke wurden zur Ware, hastig und ohne Bedeutung hingepinselt - und verkauft.
Oft nur mit ihrem guten Namen signiert obwohl jemand anderer das Bild gemalt hatte. Echte Aborigine-Kunst ist kaum von nachgemachter abzugrenzen. Für Sammler oder Galeristen wie Hank Ebes ist das ein Dilemma - für Fälscher aber das Paradies.
Hank Ebes: "Ich habe in Canberra Fälschungen gesehen, in Adelaide und auch welche in Sydney. Das Verrückte dabei ist: Ich habe versucht Interessenten darauf hinzu-weisen, daß die Gemälde nicht echt sind. Aber das hat niemanden gekümmert, die Fälschungen wurden trotzdem gekauft."
Renommierte Auktionshäuser und Galerien prüfen und dokumentieren, oft mit großem Aufwand, Herkunft und Echtheit ihrer Gemälde bevor sie verkauft werden. Eine 100-prozentige Garantie keine Imitationen im Angebot zu haben können aber auch sie nicht geben. Fälschungen sind eine Sache, das Ausbeuten von Künstlern eine andere.
Der Verband "Desart" kämpft seit Jahren gegen beides. Die Vereinigung vertritt mehr als 4500 Aborigine-Künstler in Zentral- und Nordaustralien, vermarktet und vertreibt ihre Werke und sorgt dafür, daß sie auch fair bezahlt werden. "Echte Ureinwohner-Kunst ist Big Business", sagt Desart-Chef Ron Brien, aber eingeborene Maler könnten sich davon nur schwer eine Scheibe abschneiden.
Ron Brien: "Einige fahren hier draußen Mercedes aber das sind bestimmt keine Aborigine-Künstler. Auf sich allein gestellt sind sie oft leichte Beute für Betrüger, die ihnen ihre Werke für den Bruchteil ihres Wertes abschwatzen. Ein bekannter Maler bekam gerade einmal 500 Dollar für ein Gemälde, jetzt hängt es in einer Galerie in Melbourne - zum Verkaufspreis von 35.000 Dollar."
Der Markt mit Aborigine-Kunst in Australien ist jährlich etwa 150 Millionen Euro wert, doch nicht einmal zehn Millionen gehen an die eingeborenen Künstler. Die dicken Profite machen Galeristen, Zwischenhändler - oder Fälscher. Aborigine-Maler in entlegenen Gemeinden werden immer wieder mit Almosen und falschen Versprechen, nur mit Lebensmitteln, klapprigen Gebrauchtwagen oder mit Alkohol bezahlt - wo wie Louie Walkers Onkel Clifford.
"Seine Kunstwerke haben ihm nichts gebracht"
"Erst haben ihn die Gauner betrunken gemacht, dann haben sie ihm seine Gemälde für einen Spottpreis abgenommen", erzählt Louie. Onkel Clifford, 65, gilt in seiner Siedlung in der Nähe von Alice Springs als Dorf-Picasso. "Mit Pinsel und Farbe kann er umgehen", sagt Louie, "aber nicht mit den Weißen."
Louie Walker: "Mein Onkel ist oft von Mittelsmännern hereingelegt worden. Er besitzt nichts: kein Haus, kein Auto - gar nichts. All seine Kunstwerke haben ihm nichts gebracht. Er malt nur noch um zu überleben. Heute ein Bild - und wenn er pleite ist - morgen wieder eins."
Doch in unzähligen Ureinwohnergemeinden überall in Australien ist die ungebrochene Nachfrage nach Aborigine-Kunst ein Glücksfall. Oder wie - 80 Kilometer südöstlich von Alice Springs - in der früheren katholischen Mission Santa Teresa: ein Segen.
Eine Telefonzelle ohne Telefon, der Kramerladen, der graslose Bolzplatz, die weißgetünchte Kirche und das alte Missionsgebäude: Bevor man einmal "Santa Teresa" gesagt hat ist man schon am Ortsende. Da, wo scheinbar jeder ist: im Kunstzentrum.
In einem turnhallengroßen Saal kauern Aborigine-Frauen im Schneidersitz mit Pinsel, Farbtöpfen und Leinwänden auf dem Boden, an langen Plastiktischen werden Baumrinden mit Stammesmotiven bemalt. Santa Teresa ist eine Erfolgs-geschichte.
Die traditionellen Werke der örtlichen Künstler werden in ganz Australien ausgestellt, Gemälde bis nach Frankreich und Belgien verkauft. Bei fast 90 Prozent Arbeitslosigkeit im Ort halten die 70-jährige Judy Walpiri und die anderen Künstler von Santa Teresa ihre Wüstengemeinde über Wasser.
Judy Walpiri: "Wenn ich male, dann bin ich glücklich und zufrieden. Ich fühle mich dann eins mit meinen Vorfahren. Meine Bilder helfen meine Familie zu ernähren, ihnen ein Dach über dem Kopf zu geben und allen etwas abzugeben, die kein Geld und keine Arbeit haben."
Neben den wöchentlichen Wohlfahrtsschecks ist Kunst die einzige Einnahmequelle in Santa Teresa. Letztes Jahr hat der Erlös verkaufter Gemälde eine brandneue Dialyse-Maschine für die örtliche Krankenstation finanziert. Dank "Desart" profitieren die Künstler und dadurch auch ihre Gemeinde. Anderswo aber sind Aborigine-Künstler ganz auf sich allein gestellt.
In der Nähe von Maningrida im fast menschenleeren Arnhem Land Nordaustraliens. Frank und Joe Tapatjurra sind mit Axt und Säge in einem lichten Eukalyptuswald ein paar Gehminuten außerhalb der Ortschaft unterwegs. Die beiden Aborigines sammeln nicht Brenn- oder Bauholz, Frank und Joe sind zwei Instrumentenmacher auf der Suche nach dem nächsten Klangkörper.
Immer wieder klopft Frank, erst mit einem Stein dann mit seinem Handrücken, auf die Rinde etwa regenrinnendicker Baumstämme. Frank ist erst zufrieden wenn er ein dumpfes Geräusch hört, wenn das Innere des Baums von Termiten ausgehöhlt ist. Ideal, um daraus ein Didgeridoo zu machen, das traditionelle Holzblasinstrument der Aborigines.
Frank fällt den mannshohen Baum, sägt ein etwa eineinhalb Meter langes Teil ab und entfernt die Rinde. Ist das rauhe Äußere mit Sandpapier glatt geschliffen wird das Innere des Stamms mit einer Eisenstange gleichmäßig ausgehöhlt. Kleine Termiten- oder Astlöcher füllt Frank mit Baumharz, fertig ist der Rohling für ein Didgeridoo.
Wie er es von seinem Großvater gelernt hat formt Frank ein Mundstück aus Bienenwachs und bemalt zuletzt das Instrument von oben bis unten mit erdfarbenen Stammesmotiven. Didgeridoos gehören zu Australiens beliebtesten Reiseandenken, jedes Jahr nehmen mehr als 250.000 Touristen eines der Instrumente mit nach Hause. Frank macht fünf, sechs die Woche, Bruder Joe verkauft sie.
Seine Abnehmer sind zwei Läden in Darwin, die - geführt von Aborigines - nur mit authentischer Stammeskunst handeln. Für jedes Didgeridoo bekommt Joe etwa 50 Euro. "In den Souvenirshops der Touristenzentren aber, oder am Flughafen", beklagt er, müsse oft viermal soviel bezahlt werden. Obwohl da, wo "Original Aborigine-Didgeridoo" draufsteht meistens gar kein echtes drin ist.
Joe Tapatjurra: ""Es begann vor vier, fünf Jahren. Erst kamen Fälschungen aus China dann immer mehr aus Indonesien. Anfangs konnte man diesen Ramsch nur auf Märkten kaufen, jetzt aber ist er in allen Souvenirgeschäften."
Ecke Cavanagh/Bennett Street in Darwin: Eddie Betts sitzt da, wo die Flaniermeile der Innenstadt und die Hafenpromenade aufeinandertreffen, auf einer umgestülpten Obstkiste. Mit Didgeridoo und in Kriegsbemalung, wie jedes Wochenende.
Kalkweiße Lehmstriche am nackten Körper und nur ein rotes Wickeltuch um die Hüften: Eddie weiß genau wie er die Touristen dazu bringt stehenzubleiben, ein wenig zuzuhören und ihm ein paar Dollar zuzustecken. Mit Glück kauft ihm jemand vielleicht sogar eines seiner selbstbemalten Didgeridoos ab.
Eddie ist Künstler, kein Musiker. Er spielt nicht weil er will, sondern weil er muß. Seine Bilder hängen in örtlichen Galerien aber solange sie dort nur hängen bezahlen sie keine Rechnungen. Dafür macht und verkauft Eddie Didgeridoos. Er weiß aber auch: Gegen die organisierte Souvenir-Konkurrenz hat er keine Chance.
Eingeborenen-Verbände wollen Echtheits-Zertifikat
Eddie Betts: "Überall gibt es weiße Händler, die fast rund um die Uhr Didgeridoos produ-zieren. Sie verkaufen im Großhandel – mal hundert Stück, mal tausend. Das sind regelrechte Fabriken, die Didgeridoos nicht von Hand sondern maschinell herstellen. Eines nach dem anderen."
Die Nachfrage nach Didgeridoos ist vor allem entlang des Touristen-Trampelpfades, entlang der vielbereisten, australischen Ostküste, so groß, dass Händler die Holzröhren gleich aus Malaysia, den Philippinen oder Indonesien einführen. Die Rohlinge werden dann nicht von Aborigine-Künstlern sondern von Ruck-sacktouristen bemalt - nach Vorlage. Für neun, zehn leicht und steuerfrei verdiente Euro die Stunde stellt niemand Fragen. Eddie Betts schätzt, dass mehr als drei Viertel aller Didgeridoos, die in Australien teuer verkauft werden, billige Imitationen sind.
Eddie Betts: "Es gibt so viel Betrug. Überall sitzen Leute in Hinrerhöfen und fälschen unsere Kultur. Wir reden von abertausenden Kunstwerken, die ein Ureinwohner nie auch nur berührt hat. Warum sollen die wirklichen Aborigine-Künstler noch Herz und Seele in ihre Werke legen wenn Asiaten oder Weiße haufenweise diesen Mist produzieren?"
Punktmalen nach Zahlen: Die traditionelle Tupfentechnik mit der Aborigines Schöpfungslegenden ihrer Ahnen festhalten, ist leicht nachzuahmen. Für Lionel Nelson’s Geschmack: zu leicht. Der Aborigine musste zwei Mitarbeiter seines Souvenirladens entlassen weil er auf seiner handgemachten, traditionellen Ureinwohnerkunst sitzen blieb während in anderen Geschäften die Touristen für Nachahmungen Schlange stehen.
Lionel Nelson: "Nicht nur Digeridoos - auch Schlaghölzer, Bumerangs usw. werden komplett im Ausland gemacht. Das muss aufhören. Die Touristen haben keine Ahnung was echte Aborigine-Kunst ist und was nicht. Wenn die Händler ihnen sagen: "Das ist authentisch", dann kaufen sie es auch."
Australische Eingeborenenverbände fordern seit Jahren ein einheitliches Echtheits-Zertifikat das die Authenzität von Aborigine-Kunst bescheinigt. Doch mehr als einen freiwilligen, nicht bindenden Verhaltenskodex für Auktionshäuser, Kunst- und Souvenirhändler gibt es nicht.
"Es ist hoffnungslos naiv zu glauben Kulturbewusstsein käme vor Profit", bemängelt Anwältin Robin Ayers vom australischen Zentrum zum Schutz der Künste. Die Regierung hätte das Einführen schärferer Vorschriften und hoher Strafen bei Zuwiderhandlung verschlafen - und es sei höchste Zeit aufzuwachen.
Robin Ayers: "Das Gesetz verlangt, dass Werke oder Produkte, die als "Original-Aboriginekunst” bezeichnet werden auch tatsächlich von einem Ureinwohner stammen. Trotzdem wird kaum etwas gegen den Import und den Verkauf gefälschter Kunst und Souvenirs unternommen. Wir brauchen endlich ein verpflichtendes Gütesiegel und stärkere Gesetze, um echte Ureinwohnerkunst in Australien nicht nur besser vermarkten sondern auch besser schützen zu können.”
Die Kunstgalerie von New South Wales in Sydney hat eine der umfassendsten Aborigine-Kunstsammlungen Australiens - von historischen Artefakten bis zu zeitgenössischen Gemälden und Skulpturen. Für Kuratorin Hettie Perkins sind die Entstehungsgeschichten hinter den Ausstellungsstücken genauso wichtig wie die Kunstwerke selbst. Denn beides sei untrennbar miteinander verbunden.
Hettie Perkins: "Es ist ein großer Unterschied wie wir die Kultur der Aborigines feiern und wie unsere Ureinwohner in Wirklichkeit leben müssen. Dieser Widerspruch ist eine Schande. Deshalb versuchen wir auch auf die sozialen Bedingungen aufmerksam zu machen, mit denen die Künstler und ihre Gemeinden im heutigen Australien konfrontiert sind."
Stammeskunst ist oft nur das Vermächtnis bereits ausgestorbener Kulturen. Die Kunst der australischen Aborigines aber hat überlebt - und lebt weiter. In den Galerien und Museen der Großstädte wie auf Leinwänden oder Baumrinden im Outback. Zu ihrem 90. Geburtstag hat die australische Regierung der Queen ein Aborigine-Tupfengemälde geschenkt.
Kuratorin Hettie Perkins ist nicht beeindruckt. Australiens Aborigine-Künstler brauchten keine leeren Gesten sondern mehr Fördermittel, mehr Schutz vor Ausbeutung und Fälschungen. Aber vor allem den Respekt, der der ältsten Kultur der Welt auch gebührt.
Hettie Perkins: "In Australien bekommt Aborigine-Kunst immer noch nicht die Anerkennung, die sie eigentlich verdient und die ihr im Ausland zuteil wird. Wir sollten stolz auf unsere Ureinwohner-Kultur sein, sie beschützen, sie fördern und achten. Und das gilt vor allem für die australische Regierung."