"Kollektiver kreativer Widerstand"
Die Kunst der Palästinenser: Einen hervorragenden Eindruck davon konnte man auf der diesjährigen Biennale Kalandia International gewinnen. Beeindruckt habe sie vor allem ein "starkes Wir-Gefühl", sagt die Leiterin des Goethe-Instituts in Ramallah, Laura Hartz.
Laura Hartz hat erst kürzlich ihren neuen Job beim Goethe-Institut in Ramallah angetreten. Doch der thematische Einstieg in die kulturelle Welt der Palästinenser fiel nicht schwer. Auf der gerade zu Ende gegangenen Biennale Kalandia – benannt nach einem Checkpoint zwischen der Westbank und Ostjerusalem – bekam Hartz sofort einen tiefen Einblick in das Leben und Schaffen palästinensischer Künstler.
Kunstschau unter erschwerten Bedingungen
Die Kunstschau fand unter erschwerten Bedingungen statt. Zu den Ausstellungsorten in Ramallah, Jerusalem, Haifa, Gaza und Birzeit konnte nicht jeder Interessierte einfach reisen – Grenzen, israelische Gesetze und Kontrollen lagen immer wieder dazwischen. Es ist deswegen nicht erstaunlich, dass viele Werke die israelische Besatzung thematisierten. Es seien "Versuche, die eigene Geschichte zu beschreiben", sagt Hartz. Und zwar "in Abgrenzung zu Israel".
Jeder war Künstler, Organisator und Besucher zugleich
Hartz spricht von einer "ganz besonderen Stimmung" auf der Biennale – die Grenzen zwischen Organisatoren, Künstlern und Publikum seien fließend, jeder Mal in jeder Rolle dabei gewesen. Die Veranstaltung sei von einem starken Wir-Gefühl geprägt und von den Künstlern selbst als "kollektiver kreativer Widerstand" verstanden worden, berichtet sie.