Der "Integrationsalbtraum" und die AfD
Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag kommen neue Aufgaben auf Jilet Ayse zu: Die schrille, deutsch-türkische Kunstfigur vom Kottbusser Tor wird jetzt politisch.
"Ihr wollt Kanakin? Ihr kriegt sie." Jilet Ayse, die 18-jährige Deutschtürkin aus Berlin-Kreuzberg, ist ein "Integrationsalbtraum zum Anfassen": schrill, vulgär und in ständigem Clinch mit dem Jobcenter.
"Ich wollte damals eigentlich – Tatsache – wirklich nur einen Punkt setzen und sagen: Schaut mal, Leute, das ist das, was wir damit kreieren, indem wir immer von Integrationsverweigerern und –unglücken sprechen", sagt die Schauspielerin Idil Baydar, die die Kunstfigur Jilet Ayse erfunden hat und deren Videos auf Youtube hunderttausendfach geklickt werden. Zum Beispiel das Streitgespräch zwischen Jilet Ayse und ihrer voll integrierten Schwester - "Isch bin voll konnuniziert!!!":
Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag kommen neue Aufgaben auf Jilet Ayse zu. Möglicherweise wird sie jetzt sogar politisch: "In einer Zeit, wo eine AfD gewählt wird, und zwar in dieser Stärke, da vermischen sich Privates und Politisches. Denn sie ist ja adressiert - es sind ja nicht die Leute adressiert, die blonde Haare und blaue Augen haben", sagt Idil Baydar. "Da wird sich Jilet bestimmt ein paar Sachen einfallen lassen. Meinungsstark ist sie ja."
Und im Grunde war sie auch nie richtig unpolitisch, meint ihre Erfinderin. Sogar an der Bundestagswahl hat Jilet Ayse teilgenommen. "Natürlich war ich wählen", sagt Jilet Ayse alias Idil Baydar. Was, verrät sie auch: "Ich hab die Grünen gewählt. Es ist mir egal. Dann lieber Baum und so. Stock und Stein, verstehssu?"
(uko)