Gezeichnete Biografien als Erfolgsrezept
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Noch immer kämpfen Comics darum, neben Literatur und Film als gleichwertige Kunstform anerkannt zu werden. Welche Rolle dabei gezeichnete Biografien von Beethoven bis Bowie spielen, erklärt die Journalistin Jule Hoffmann.
Das Jahr 2021 ist voller Comic-Jubiläen: Gleich vier deutschsprachige Verlage feiern ihr Bestehen: Der Jaja Verlag sein Zehnjähriges, der Avant Verlag wurde vor 20 Jahren gegründet, Reprodukt gibt es seit 1991 und der Schweizer Verlag Edition Moderne kann auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken.
Seit 1981 ist viel passiert, doch noch immer ist der Weg des Comics zur gleichberechtigten Kunstform nicht zu Ende. Galten die Bücher lange Zeit als nischiges und nerdiges Medium, finden sich mittlerweile ganze Regale von ihnen in fast jedem Buchladen und auch die Feuilletons kommen nicht mehr um sie herum. Rezensionen von Comics sind keine Seltenheit mehr.
Zeichner Reinhard Kleist als Vorreiter
"Aber bis heute funktioniert das oft noch über den Trick eines gut zu vermarktenden Themas", findet die Comic-Expertin Jule Hoffmann in Anspielung auf die zahlreichen gezeichneten Biografien von bekannten Persönlichkeiten.
Viele davon sind in der vergangenen Zeit erschienen, darunter etwa zu Beethoven oder David Bowie. Dies sei auch ein Symptom dafür, welchen schwierigen Stand Comics noch immer hätten, sagt die Journalistin.
Ein Vorreiter in Sachen Comic ist der Zeichner Reinhard Kleist. Dieser habe viel für die Popularität getan, unterstreicht Hoffmann. Kleist mache gute, künstlerisch wertvolle Comics, die auf ein breites Interesse stießen.
Wenige Fachleute in den Redaktionen
Pauschal würden Comics aber immer noch gegenüber der klassischen Literatur als niedrigschwelliger angesehen, gibt Hoffmann zu bedenken. Die Bücher würden zu Medien der Wissensvermittlung "degradiert", weil davon ausgegangen werde, dass beispielsweise Biografien in Comic-Form schneller konsumierbar wären als ein Fließtext. Das sei aber ein Vorurteil, denn es gebe auch sehr anspruchsvolle Comics, unterstreicht die Journalistin.
Ein Grund für die fehlende Anerkennung der Kunstform Comic sei zudem, dass es wenige Fachleute gäbe. Das führe dazu, "dass die Latte nicht so hoch hängt". Hinzukomme, dass Comic kein festes Ressort in den Redaktionen sei, wodurch die Berichterstattung von den Interessen einzelner Journalistinnen und Journalisten abhänge. "Da ist noch viel Luft nach oben", sagt Jule Hoffmann.
(rzr)