Museumssammlungen in Gefahr?
Zwei legendäre Warhol-Bilder will eine Tochtergesellschaft der NRW-Bank bei Christie's zur Haushaltssanierung versteigern. Eigentlich gehören die Bilder aber dem Land NRW. Der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckart Köhne, nennt dies einen Tabubruch.
Juristisch sei es bislang so, dass nur Objekte nicht verkauft werden dürften, die in den Listen des nationalen Kulturgutes erfasst seien. Bislang seien dort aber nur wenige Kunstgegenstände verzeichnet, betonte der Leiter des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe.
Juristische Grauzone
"Es ist eine große Enttäuschung, wenn solche Werke aus Bürgerbesitz veräußert werden und das Land verlassen", sagte Köhne. Bei dem geplanten Verkauf der beiden Bilder von Andy Warhol handele es sich um eine juristische Grauzone, weil die Sammlung im Bürgerbesitz sei, aber nicht den Schutz eines Museums genieße. Der Musemsleiter betonte, dass Museen schon lange auf dem Kunstmarkt nicht mehr mitbieten könnten.
"Objekte dieser Qualität, um die es jetzt geht, kann man mit öffentlichen Mitteln gar nicht mehr erwerben".
Deshalb sei es besonders unverständlich, wenn solche Werke außer Landes gingen.
Das Problem sei, dass die Politik bereits vor einigen Jahren begonnen habe, den Landesbesitz und damit auch die Sammlungen der Museen systematisch in den Landeshaushalt einzustellen.
"Wenn da mal was in der Bilanz steht und wenn wir jetzt erleben, dass man, um an anderer Stelle Löcher zu stopfen, eben aus der Bilanz mal eben zwei Gemälde herausnehmen kann, dann muss man für die Museen tatsächlich konstatieren, dieser Tabubruch bringt auch die Museumssammlungen in Gefahr".
Da könne es nur helfen, wenn man auch die Sammlungen der Museen unter Kulturgutschutz stelle.
Auktion lässt sich noch stoppen
Köhne sagte, der umstrittene Verkauf bei einer Auktion am 12. November in New York durch den staatlichen Casino-Betreiber Westspiel lasse sich bislang noch stoppen:
"Eh nicht der Hammer fällt, kann man alles rückgängig machen. Es kostet vielleicht ein bisschen Geld."