Kunstpionier

"Es lohnt sich, einen Raum zu relativieren"

Otto Piene
Der Künstler Otto Piene am 16. Juli 2014, kurz vor seinem Tod © dpa / picture alliance / Wolfgang Kumm
Moderation: Anke Schaefer |
Der verstorbene Mitbegründer der Zero-Gruppe sei ein Pionier gewesen, erinnerte sich Olafur Eliasson an den Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst. Otto Piene habe den Raum für die Kunst insgesamt erweitert.
Die Magie des Lichtes habe für Otto Piene eine komplexe Bedeutung gehabt, sagte der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson im Deutschlandradio Kultur − ähnlich seiner eigenen Auffassung. Licht habe für Piene einerseits Transzendenz symbolisiert, aber auch die Beziehung zur Wirklichkeit. Weil durch das Licht die Dinge erst sichtbar würden, stehe es genauso für eine kritische Auseinandersetzung mit den Realitäten einer modernen Informationsgesellschaft, so Eliasson.
Besonders die Lichtballette Pienes zeigten, dass es ihm nicht um traditionelle Skulpturen ging, sondern um die Beziehungen von Objekten, Menschen und den Räumen selbst: "Der Raum lässt sich verhandeln, der Raum ist relativ. Und es lohnt sich auch, einen Raum zu relativieren."
Neue Sprache, Themen und Räume
Piene und die Gruppe Zero hätten mit ihren Arbeiten und Straßenevents nicht nur eine neue Sprache und neue Themen wie Umwelt und Ökologie für die Kunst erschlossen. Ihre Pionierleistung bestand darin, den institutionellen Rahmen der Kunst zu hinterfragen und den Ausstellungsraum insgesamt zu erweitern, sagte Eliasson.
Der Mann, der den Himmel zu seiner Leinwand machte und Meister darin war, mit dem Licht selbst zu malen – ist am Donnerstag inmitten des Berliner Ausstellungsrummels 86-jährig gestorben. In der Neuen Nationalgalerie und in der Deutschen Bank KunstHalle sind Otto Pienes Werke seit Mitte der Woche zu sehen.
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