Der Archivar der Avantgarde
Er hat gesammelt und gesammelt: 1,5 Millionen Objekte der Avantgarde hat Egidio Marzona im Laufe der Zeit zusammengetragen. Jetzt wird ein Teil des kunsthistorischen Schatzes in Dresden zugänglich gemacht.
Möbel, Kunst, Design, Dokumente - seit den 60er Jahren hat der Berliner Kunstmäzen, Sammler und Verleger Egidio Marzona alles gesammelt, was der Avantgarde zugerechnet wird - Objekte aus der Zeit des Expressionismus, des Surrealismus bis hin zum Dadaismus. Letztes Jahr hat er diesen kulturhistorischen Schatz den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geschenkt - jetzt wird ein Teil davon der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Beim Sammeln sei er sehr bewusst und sehr konkret vorgegangen, erzählt Marzona im Deutschlandfunk Kultur. "Das Archiv ist wie ein Mosaik zusammengefügt und manchmal muss ich Jahrzehnte warten, um irgendeinen Baustein zu bekommen, der vielleicht im fernen Südamerika schlummert." Trotzdem sei das die Aufgabe, die ihm am meisten Freude bereitet habe - "Dinge zusammenzufügen, die dann als Gesamtbild, als Zeitbild einen Sinn ergeben".
Das Schöne sei, dass das Archiv sehr viele Geheimnisse enthalte, die gelüftet werden müssten, so Marzona. So könnten aus den Materialien etwa "tausende von kleineren Ausstellungen" zusammengestellt werden. Nur eine Sorge treibt den Mäzen noch um - ob die Fülle der Objekte in ihrem künftigen Zuhause im Dresdener Blockhaus auch ausreichend Platz finden wird: "Ich hoffe nicht, dass es zu klein wird."