Kurator Marcel Beyer

Neuer Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst

Der Schriftsteller Marcel Beyer auf der Frankfurter Buchmesse 2014
Der Schriftsteller Marcel Beyer auf der Frankfurter Buchmesse 2014 © dpa / picture alliance / Arno Burgi
Marcel Beyer im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer |
Benutzen Wissenschaft und Kultur heute ganz verschiedene Sprachen? Darum geht es bei einer Veranstaltung im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Sie wurde von dem Schriftsteller Marcel Beyer kuratiert. Beide Disziplinen verbinde die Arbeit der Fantasie, meint er.
Um die unterschiedlichen Sprache von Wissenschaft und Kultur geht es bei einer zweitägigen Veranstaltung, die heute im Berliner Haus der Kulturen der Welt beginnt. Kurator des Projektes "Sprache und Wissen" ist der Schriftsteller Marcel Beyer.
Beyer beschrieb im Deutschlandradio Kultur den Ansatz des Projektes, dass Wissenschaftler und Künstler im Gespräch zusammenführen will:
"Im 19. Jahrhundert driften irgendwann die Künste und die Wissenschaften auseinander. Und die damaligen Wissenschaftler beklagen, das die Künstler ihnen nicht mehr zuarbeiten oder dass man kein gemeinsames Feld mehr hat. Man versteht einander nicht mehr. Und das ist ja auch eine Klage, die man heute viel hört: Wissenschaft arbeitet viel zu speziell und entzieht sich unserem Blick. Und wir wollten einzelne Aspekte solcher Fragen aufs Podium ziehen."
Marcel Beyer bei Deutschlandradio Kultur
Marcel Beyer bei Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio/ Sandra Ketterer
Bei allen eingeladenen Wissenschaftlern habe es positive Reaktionen gegeben, sagte Beyer:
"Ich glaube, dass Wissenschaftler wissen, dass sie in einem Ausschnitt unserer Gesellschaft arbeiten. Und sie haben ein großes Interesse daran, darüber nachzudenken, wie man denn die Erkenntnisse vermittelt, wie man dahin kommt, dass Nicht-Wissenschaftler darauf antworten können."
Und so ganz weit weg scheinen Wissenschaft und Literatur dann doch nicht zu sein. So tauchten etwa immer mehr Wissenschaftler als Figuren in literarischen Texten auf, meinte Beyer:
"Da interessiert mich dann: Prägt denn der wissenschaftliche Hintergrund dieser Figur auch den ganzen Roman? Oder ist es egal, ob der jetzt Straßenbahnfahrer oder Atomphysiker ist? Und dann gibt es diese Momente, wo auch ein Wissenschaftler in seiner Arbeit auf seine Imagination und Fantasie vertraut. Man entwirft irgendein Ziel, man will etwas erforschen – und das ist ja schon Arbeit der Phantasie. Und so arbeite ich als Schriftsteller eigentlich auch."
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