"Michel Houellebecq hatte einen Traum von Zürich"
Was Leute für Geld tun - darum soll es ab Juni bei der 11.Europäischen Biennale für Zeitgenössische Kunst, der Manifesta 11, in Zürich gehen. Dabei sein wird auch Michel Houellebecq. Erstaunlicherweise sei es recht einfach gewesen, den scheuen französischen Autor zu gewinnen, erzählt Kurator Christian Jankowski.
Er hat in einem Supermarkt mit Pfeil und Bogen "Jagd" nach Lebensmitteln gemacht, er hat zwei Teleshopping-Moderatoren auf die Art Cologne zum Kunstverkaufen geschickt und italienische Wahrsagerinnen zu seinen Erfolgschancen als Künstler befragt: Der Konzeptkünstler Christian Jankowski stellt mit seinen Aktionen hintersinnig die Wertvorstellungen der Kunst in Frage.
Zur Zeit kuratiert er die 11. Ausgabe der Europäischen Biennale für Zeitgenössische Kunst, die Manifesta 11. Am 11. Juni wird sie in Zürich eröffnet - das Programm steht bereits. Die Frage danach, was Leute für Geld tun, ist die Klammer für alle Aktionen der Künstler in Zürich. Rund 30 internationale Künstler sind eingeladen.
"Die haben sich eine Berufsgruppe ausgesucht und wir haben aus jeder Berufssparte einen Vertreter, einen Gastgeber gesucht in Zürich", erkärt Christian Jankowski im Deutschlandradio Kultur. Darunter seien etwa der Künstler Mike Bouchet und der Bildende Künstler Jon Kessler aus Amerika wie auch der französische Schriftsteller und Künstler Michel Houellebecq.
"Houllebecq saß erst recht stumm vor mir"
"Die Künstler sind mit den Gastgebern sozusagen auf eine gemeinsame Reise gegangen, die am Ende in der Präsentation der neuen Kunstwerk mündete", so der Biennale-Leiter.
Houellebecq, der als sehr scheu gilt, habe er überraschend einfach für sein Vorhaben werben könnten, erzählt der Jankowski. Als er erfahren habe, dass es in Kürze eine Ausstellung von Houllebecq in Paris geben würde, sei er hingefahren und habe Houellebecq über den dortigen Museumsdirektor kennengelernt.
"Houellebecq saß erst recht stumm vor mir und hörte sich das an, was ich erzählte", so Jankowski. "Am nächsten Morgen, kurz bevor ich zum Flughafen musste, bekam ich einen Anruf." Michel Houellebecq wolle ihn zu Hause empfangen, er habe einen Traum von Zürich gehabt, habe der Museumsdirektor am Telefon gesagt. "Dann bin ich natürlich nochmal schnell dahin. Inzwischen ist der mitten in seinem Projekt, das ja in zwei Monaten fertig sein muss."