Kuratorin Degot hält Umgang mit Gergijew für gerechtfertigt
Die Entlassung des Dirigenten Waleri Gergijew als Chef der Münchner Philharmoniker wegen fehlender Distanzierung von Russlands Präsident Wladimir Putin war nach Ansicht der Kunstexpertin Ekaterina Degot begründet. "Man darf nicht alle Besitzer eines russisches Passes in einen Topf werfen, aber Herr Gergijew ist nicht einfach jemand, der politisch passiv ist", sagte die aus Russland stammende Intendantin des österreichischen Festivals Steirischer Herbst der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch. Gergijew habe Putin an jeder Station seines verhängnisvollen politischen Wegs aktiv unterstützt. Die Aufgabe von Kunst und Kultur sieht die Kuratorin darin, der russischen Gesellschaft zu helfen, "physisch und intellektuell zu überleben, im Exil und in Russland selbst". Man müsse viele Anti-Putin-Aktivisten "buchstäblich retten", weil sie in Russland einem enormen Risiko ausgesetzt seien oder in den Nachbarländern ohne europäisches Visum festsäßen, sagte Degot. In erster Linie gehe es zwar darum, der Ukraine zu helfen. "Aber auch die russischen Dissidenten werden Hilfe brauchen."