Vom 14. Juni bis zum 1. Juli 2018 findet das von ihr kuratierte Festival "Make City" für zwei Wochen in Berlin statt mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und Ausstellungen.
Stadt anders machen
Francesca Ferguson ist gebürtige Britin und kam als Journalistin nach Deutschland, um über den Mauerfall zu berichten. Sie blieb und begann, sich mit der Stadt als Raum zu beschäftigen. Heute kuratiert sie das Architektur-Festival "Make City".
Ein "Festival für Architektur und Andersmachen" auf die Beine zu stellen – das ist der Kuratorin Francesca Ferguson mit "Make City" nun schon zum zweiten Mal gelungen.
"Wir wollten zeigen, dass es nicht ein klassisches Architekturfestival in dem Sinne ist, dass es nur für ein spezialisiertes Architekten- und Planerpublikum gedacht ist. Sondern seit Jahren versuche ich mit verschiedensten Partnern, sehr unterschiedliche Wohn- und Lebensmodelle und Formen der Gestaltung des urbanen Raums aufzuzeigen – und da war das beste Wort 'Andersmachen'. Das öffnet den Diskurs", sagt sie.
Dabei hatte die Gründerin des Festivals mit Architektur zunächst wenig zu tun. Die gebürtige Britin kam 1989 als Journalistin nach Berlin, um über den Mauerfall zu berichten und fand erst in der Aufbruchsstimmung der Nachwendezeit, mit den Brachflächen und dem Leerstand, ihre Liebe für Architektur und Stadtentwicklung.
"Das allerwichtigste für mich war der Mauerfall. Irgendwann merkte ich, dass ich mich mehr mit dem Ort, wo ich bin, auseinandersetzen möchte. Und Berlin als Stadt hat sich ja radikal durch diesen Mauerfall geändert – da sind zwei Welten aufeinander geprallt. Und das hat man auf jeglicher Ebene gesehen. Also die Spuren der Geschichte in der Stadt, die unterschiedlichen Architekturen, die diese Ideologien auch darstellen sollten, dann sämtliche Zwischen- und Freiräume, die entstanden sind, wo auch Architekten, Freunde von mir, Häuser und Wohnungen besetzt haben, Galerien entwickelt haben in Zwischennutzung. Diese ganze urbane Praxis hat dazu geführt, dass ich mich mehr mit diesen Realitäten auseinandergesetzt habe – über die Kunstszene erstmal, mit Ausstellungen und Künstlern – und auch mit Architekten."
Es geht ihr nicht um die "klassische Architektur"
Nachdem Francesca Ferguson erste Ausstellungen organisiert und Architekten, Designer und Künstler zusammengebracht hatte, kuratierte sie 2004 den deutschen Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig. Später leitete sie das Schweizerische Architekturmuseum in Basel. Dass es ihr hierbei ganz klar nicht um die "klassische Architektur" ging, macht sie deutlich:
Das Museum "hatte sehr stark die schweizerische Architekturszene bedient, jahrelang, eigentlich jahrzehntelang, und hat dann einen Umzug erfahren; es gab plötzlich in der Kunsthalle Basel Räume und man musste ein neues Programm entwickeln. Ich habe diese Herausforderung spannend gefunden, wie man eine sehr klassische Architekturszene vereinen kann mit diesen gesellschaftspolitischen Ansätzen, die ich in Berlin in urbaner Praxis mit verschiedenen anderen entwickelt hatte über die Jahre. Das war die Herausforderung – das ein bisschen aufzumischen und auf den Kopf zu stellen."
Sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden und schnell und grenzübergreifend Kontakte zu knüpfen, ist der als Diplomatentochter international aufgewachsenen Journalistin nie schwer gefallen:
"Im Positiven sind wir eigentlich sehr kosmopolitisch aufgewachsen. Wir waren immer Gast in anderen Kulturen. Wir wussten, wie wir uns verhalten, wir haben Augen und Ohren offen gehabt für die Feinheiten und Nuancen der unterschiedlichen Kulturen der Länder, in denen wir gelebt haben."