Mehr als Geschichten aus der Diaspora
In der Vergangenheit lebten kurdische Filmemacher meist im Exil, weil sie in ihren Heimatländern nicht arbeiten durften. Davon wurden auch die Themen bestimmt. Doch langsam kommt das kurdische Kino laut dem Filmkritiker Amin Farzanefar aus der Nische.
Dass die Kurden keinen eigenen Staat besitzen, ist nach Ansicht des Autors und Filmkritikers Amin Faranefar Problem und Herausforderung zugleich für das kurdischen Kino. Ähnlich wie palästinensische Regisseure über die ganze Welt verstreut seien, hätten sich die kurdischen Filmemacher in der Vergangenheit auch überwiegend mit Exil- und Diaspora-Themen beschäftigt, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Die Filme reflektierten oft den Lebensweg ihrer Macher, für die Verbreitung seien unter anderem Filmfeste wichtig.
In der Türkei werden inzwischen kurdisch-sprachige Filme gedreht
An dieser Situation habe sich aber etwas geändert, so Farzanefar. So habe es in den letzten Jahren in der Türkei Bemühungen gegeben, die Kurden anzuerkennen: "Das ist eine der Errungenschaften der ansonsten etwas missliebigen AKP-Regierung." Trotz aller Repressionen auf der einen Seite gebe es inzwischen auf der anderen auch Entkriminalisierung, Dialog und die Akzeptanz der kurdischen Sprache. So gebe es jetzt in der Türkei kurdisch-sprachige Filme – das sei früher nicht möglich gewesen.
Auch für die Kurden im Nordirak gibt es zumindest in cineastischer Hinsicht gute Nachrichten: In Erbil fand vor einigen Wochen das erste internationale Filmfestival statt. Außerdem seien in der Region zuletzt mehrere Kinos eröffnet worden, berichtet Farzanefar.