Kurz und kritisch
Sten Nadolny und Jens Sparschuh erinnern sich in "Putz- und Flickstunde" an ihren Wehrdienst in Ost- und Westdeutschland. Hajo Düchting gibt in "Seemanns Bauhaus Lexikon" einen Überblick über Geschichte, Ideen und Biographien des Bauhauses. Und Ulrike Müller stellt in "Bauhaus-Frauen" Bauhaus-Künstlerinnen vor.
Sten Nadolny, Jens Sparschuh: Putz- und Flickstunde - Zwei kalte Krieger erinnern sich
Piper Verlag
"Soldaten lieben manchmal deshalb ihr Land, weil sie sehr viel zu Fuß in ihm unterwegs gewesen sind", mutmaßt der Dichter Jens Sparschuh und rechtfertigt so Spuren von Nationalstolz bei ihm selbst. Sparschuh hat gedient – in der NVA. Sten Nadolny, auch ein Dichter, war bei der Bundeswehr. Und weil die Verlagsbranche im Jubeljahr Nullneun nach deutsch-deutschen Themen giert, dürfen sich die beiden Veteranen über ihren Wehrdienst austauschen. Der liegt schon ziemlich lange zurück, so kommt nur launiges Schnurren über eine vermiefte Männerwelt heraus. Das Land war geteilt, seine Armeen funktionierten dennoch ähnlich – weswegen sie sich 1990 problemlos miteinander verschmelzen ließen. Allenfalls eine Randnotiz Sparschuhs verrät Ungewöhnliches: In der NVA wurde man bestens mit Literatur versorgt. Weil feste Zuteilungskontingente auf eine überschaubare Zahl von Lesern trafen, erhielt ein wehrpflichtiger Intellektueller wie Sparschuh begehrte Ware im Dutzend. Na immerhin!
Hajo Düchting: Seemanns Bauhaus Lexikon
E. A. Seemann Verlag
Die Eventgesellschaft wartet nicht auf den 100. Geburtstag. Nein, schon der 90. ist Anlass genug für zahlreiche Ausstellungen, Diskussionsforen und Neuerscheinungen zum Bauhaus-Jubiläum. Wer sich durch die Geschichte, Ideen, die Biografien prägender Persönlichkeiten - Lehrer und Meister des Bauhauses - durcharbeiten möchte und dies möglichst kompakt, ist mit "Seemanns Bauhaus Lexikon" gut versorgt. Die Grundzüge dieser neuen Lehre des Lebens, Wohnens, Arbeitens werden in kurzen Artikeln vermittelt, ergänzt durch ausführlichere Aufsätze zu Themen wie Licht, Farbe oder Musik am Bauhaus. Wir erfahren mehr über das geistige Klima nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Deutschland und der Suche nach dem "Neuen Menschen" und der "Neuen Umwelt", in der sich dann auch eine neue Gesellschaft entwickeln sollte. Die Gründungsurkunde, das Manifest und Programm des Staatlichen Bauhauses, zeigt, dass künstlerische Ambitionen das Soziale nicht vernachlässigen müssen. Die unterschiedliche Rezeption in Ost und West wird beschrieben, und zahlreiche Biografien zeigen den Verbreitungsweg der Bauhaus-Ideen über Deutschland hinaus.
Ulrike Müller: Bauhaus-Frauen - Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design
Elisabeth Sandmann Verlag
Die Gründung des Bauhauses wird auch als die Geburtsstunde der Moderne bezeichnet. Das Gründungsprogramm fordert nicht nur eine neue Architektur, Kunst und Lebensumwelt. Es fordert auch die Gleichstellung der Geschlechter. Warum aber standen und stehen trotzdem die Bauhaus-Frauen bis heute im Schatten ihrer männlichen Kollegen? Gründungsvater Gropius und andere Mitstreiter waren theoretisch schon für die neue Gesellschaft und die Gleichberechtigung, bangten andererseits aber um ihren Einfluss. Die weiblichen Konkurrentinnen schoben sie deshalb bevorzugt in die Keramik- und Weberei-Werkstätten ab. Spannende Geschichten aus einer Aufbruchzeit. 20 Biografien von Künstlerinnen, die nicht nur gegen die Zwänge der Gesellschaft ankämpfen mussten, sondern auch gegen ihre vermeintlich Verbündeten.
Piper Verlag
"Soldaten lieben manchmal deshalb ihr Land, weil sie sehr viel zu Fuß in ihm unterwegs gewesen sind", mutmaßt der Dichter Jens Sparschuh und rechtfertigt so Spuren von Nationalstolz bei ihm selbst. Sparschuh hat gedient – in der NVA. Sten Nadolny, auch ein Dichter, war bei der Bundeswehr. Und weil die Verlagsbranche im Jubeljahr Nullneun nach deutsch-deutschen Themen giert, dürfen sich die beiden Veteranen über ihren Wehrdienst austauschen. Der liegt schon ziemlich lange zurück, so kommt nur launiges Schnurren über eine vermiefte Männerwelt heraus. Das Land war geteilt, seine Armeen funktionierten dennoch ähnlich – weswegen sie sich 1990 problemlos miteinander verschmelzen ließen. Allenfalls eine Randnotiz Sparschuhs verrät Ungewöhnliches: In der NVA wurde man bestens mit Literatur versorgt. Weil feste Zuteilungskontingente auf eine überschaubare Zahl von Lesern trafen, erhielt ein wehrpflichtiger Intellektueller wie Sparschuh begehrte Ware im Dutzend. Na immerhin!
Hajo Düchting: Seemanns Bauhaus Lexikon
E. A. Seemann Verlag
Die Eventgesellschaft wartet nicht auf den 100. Geburtstag. Nein, schon der 90. ist Anlass genug für zahlreiche Ausstellungen, Diskussionsforen und Neuerscheinungen zum Bauhaus-Jubiläum. Wer sich durch die Geschichte, Ideen, die Biografien prägender Persönlichkeiten - Lehrer und Meister des Bauhauses - durcharbeiten möchte und dies möglichst kompakt, ist mit "Seemanns Bauhaus Lexikon" gut versorgt. Die Grundzüge dieser neuen Lehre des Lebens, Wohnens, Arbeitens werden in kurzen Artikeln vermittelt, ergänzt durch ausführlichere Aufsätze zu Themen wie Licht, Farbe oder Musik am Bauhaus. Wir erfahren mehr über das geistige Klima nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Deutschland und der Suche nach dem "Neuen Menschen" und der "Neuen Umwelt", in der sich dann auch eine neue Gesellschaft entwickeln sollte. Die Gründungsurkunde, das Manifest und Programm des Staatlichen Bauhauses, zeigt, dass künstlerische Ambitionen das Soziale nicht vernachlässigen müssen. Die unterschiedliche Rezeption in Ost und West wird beschrieben, und zahlreiche Biografien zeigen den Verbreitungsweg der Bauhaus-Ideen über Deutschland hinaus.
Ulrike Müller: Bauhaus-Frauen - Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design
Elisabeth Sandmann Verlag
Die Gründung des Bauhauses wird auch als die Geburtsstunde der Moderne bezeichnet. Das Gründungsprogramm fordert nicht nur eine neue Architektur, Kunst und Lebensumwelt. Es fordert auch die Gleichstellung der Geschlechter. Warum aber standen und stehen trotzdem die Bauhaus-Frauen bis heute im Schatten ihrer männlichen Kollegen? Gründungsvater Gropius und andere Mitstreiter waren theoretisch schon für die neue Gesellschaft und die Gleichberechtigung, bangten andererseits aber um ihren Einfluss. Die weiblichen Konkurrentinnen schoben sie deshalb bevorzugt in die Keramik- und Weberei-Werkstätten ab. Spannende Geschichten aus einer Aufbruchzeit. 20 Biografien von Künstlerinnen, die nicht nur gegen die Zwänge der Gesellschaft ankämpfen mussten, sondern auch gegen ihre vermeintlich Verbündeten.