Kurz und kritisch

04.04.2010
In "Madame de Pompadour" geht es um den Einfluss der königlichen Mätresse auf die französische Außenpolitik ihrer Jahre. "Botticelli" dreht sich um den italienischen Maler. "Die Gärten der Könige" zeigt preußische Königsgärten.
Eva Kathrin Dade: Madame de Pompadour. Die Mätresse und die Diplomatie
Böhlau Verlag

Der Einfluss von Damen war noch nie zu unterschätzen, auch derer, die selbst keine Königinnen waren. Exemplarisch steht dafür Jeanne Antoinette Poisson, nachmals die Marquise de Pompadour und maîtresse en titre Ludwigs XV. Welche Macht sie während ihrer - man kann durchaus sagen - Mitregentschaft in der internen wie der Außen-Diplomatie des französischen Hofes erlangte, untersucht jetzt die Historikerin Eva Kathrin Dade von der Universität Bern. Die Pompadour war eine Art Kontakt-Brokerin, sie bildete Netzwerke, und obwohl sie im offiziellen Schriftverkehr nicht erwähnt werden durfte, war sie doch ein unentbehrliches Element der politischen Kultur in der Spätphase des Ancien Régime. So besaß sie Einfluss auf öffentliche Bereiche, wie er Frauen bald darauf nur noch begrenzt zur Verfügung stand.

Das Fazit der Autorin: Eine Rolle wie die der Madame Pompadour war nur in jener speziellen historischen Konstellation möglich, doch dass diese Frau sich annähernd 20 Jahre lang in ihrer Position halten konnte, verdankte sie allein ihren herausragenden Fähigkeiten und Kenntnissen. Hochinteressante Lektüre.


Damian Dombrowski: Botticelli. Ein Florentiner Maler über Gott, die Welt und sich selbst
Wagenbach Verlag

Wer nicht das Glück hatte, die spektakuläre Frankfurter Botticelli-Ausstellung zu sehen, sollte sich wenigstens mit Büchern trösten. Neben all den dicken Bänden, die das Werk des Florentiners reproduzieren, lockt ein schmales Büchlein mit dem Versprechen, uns anhand von nur 20 Gemälden aus allen künstlerischen Schaffensphasen dem Renaissance-Maler nahe zu bringen.

Der Würzburger Kunsthistoriker und Botticelli-Spezialist Damian Dombrowski interpretiert die Bilder derart plastisch, dass zugleich ein kulturhistorisches Gemälde jener spannenden Epoche entsteht. Während Botticelli heute vor allem als Maler berückend schöner Frauengestalten wahrgenommen wird, bewunderten seine Zeitgenossen die Männlichkeit seiner Formensprache. Im Anhang findet sich ein knapper literarischer Cicerone durch die weiterführende Literatur – wieder mal ein gelungenes Stück aus der hübschen, roten Salto-Reihe.


Maria Heilmeyer: Die Gärten der Könige, mit Fotos von Hans Bach
Prestel Verlag

Durchwandert man über die Jahre die Königsgärten Preußens, auch die kleineren Anlagen, dann erschließt sich bald ihr ganz außergewöhnlicher Charme, ihre erstaunliche Farbe im Gemälde der europäischen Gartenkultur. Will man ohne Wanderung den Weg finden zu Peter Josef Lenné und seinen Kollegen, lässt man sich begleiten von der Kunsthistorikerin Marina Heilmeyer vom Botanischen Museum in Berlin und dem bekannten Architekturfotografen Hans Bach auf ihrem Bilderspaziergang mit konsistenten Texten in Deutsch und Englisch - schließlich stehen besonders die Briten auf Gartenkunst.

Aber auch unsere Liebe zur gestalteten Natur ist ungebrochen. Nicht nur die herrlichen Entwürfe sind Balsam für die Seele, dieses Erbe verdient wirklich das Attribut "lebendig": die vielen grünen Daumen, die pflanzen, wässern, düngen, jäten, schneiden… War nicht schlecht angelegt, das Geld der preußischen Royals. Für Anfänger und Fortgeschrittene.
Cover: "Eva Kathrin Dade: Madame de Pompadour. Die Mätresse und die Diplomatie"
Cover: "Eva Kathrin Dade: Madame de Pompadour. Die Mätresse und die Diplomatie"© Böhlau Verlag
Cover: "Damian Dombrowski: Botticelli"
Cover: "Damian Dombrowski: Botticelli"© Wagenbach Verlag
Cover: "Maria Heilmeyer: Die Gärten der Könige"
Cover: "Maria Heilmeyer: Die Gärten der Könige"© Prestel Verlag