Kurz und kritisch
Gerd Ganteför: "Klima - Der Weltuntergang findet nicht statt", Dieter Vieweger: "Streit um das Heilige Land - Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte", Desmond & Mpho Tutu: "Der Mensch ist da, um gut zu sein".
Gerd Ganteför: Klima - Der Weltuntergang findet nicht statt
Wiley-VCH-Verlag Weinheim.
Er wendet sich gegen falsche Propheten, gegen jene, die vorhersagen, dass die Erde eine Klimakatastrophe erleben werde. Nein, so Gerd Ganteför, "der Weltuntergang findet nicht statt". Dabei bestreitet der Konstanzer Physikprofessor eben nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Weltklimarates. Nur macht es ihn nicht bange, wenn es wärmer wird, weil dadurch die Erde grüner und die nächste Eiszeit hinausgeschoben werde.
Auch Gerd Ganteför verlangt, dass die Politik reagiert. Um Ressourcen zu schonen, sollte sie zunächst das Bevölkerungswachstum weltweit begrenzen. Dazu müsse der Wohlstand auch die Dritte Welt erreichen. Ohne preiswerte, mithin fossile Energie werde dies allerdings nicht möglich sein. Das Klima zu schützen, sei dagegen allein Aufgabe entwickelter Länder.
Sein Buch zu lesen, lohnt sich vor allem deshalb, weil der Physiker ausführlich über Energieträger und Klimawandel informiert. Sehr unkonventionell und kritisch, aber auch sehr anschaulich.
Dieter Vieweger: Streit um das Heilige Land - Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte
Gütersloher Verlagshaus
Er stellt uns – geografisch korrekt - die südliche Levante vor. Und nur Kundige dürften auf Anhieb wissen, wo sie liegt. Würde Dieter Vieweger bekannte Namen wie "Palästina", "Israel" oder "Heiliges Land" verwenden, nähme er bereits Partei. Er aber will mit unverstelltem Blick den Streit um das Heilige Land darstellen.
Der evangelische Theologe und Archäologe geht dabei zurück zur biblischen Geschichte, erläutert die Traditionen von Juden und Muslimen in der Region und skizziert die jüngste Entwicklung des Nahen Ostens seit 1882.
Und weil er seit 2005 als Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft in Jerusalem lebt, beobachtet er die Konfliktparteien auch aus nächster Nahe. Sein Resümee: Er gibt ihnen keine Chance zum Frieden, solange sie gegeneinander unvereinbare Ansprüche durchsetzen wollen, solange sie nicht bereit sind, die Grundrechte des anderen zu respektieren.
Vertrauensbildende Maßnahmen wären geboten, indem die Palästinenser Israels Existenzrecht anerkennen und die Israelis jüdische Siedlungen in der Westbank nicht länger ausbauten. Sehr kundig und detailliert, aber dennoch kurzgefasst:
Desmond & Mpho Tutu: Der Mensch ist da, um gut zu sein
Pattloch Verlag München
"Der Mensch ist da, um gut zu sein", schreibt Desmond Tutu gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter. Sie ist wie ihr Vater anglikanische Geistliche. Und beide verstehen sich als Geburtshelfer, die den Sinn aus erfreulichen wie leidvollen Ereignisse herausholen. Sie antworten auf die immer wieder kehrende Frage des Menschen, warum Gott dieses oder jenes zugelassen habe.
Desmond Tutu bietet dem Leser eine Predigt, nicht ein Sachbuch an. Doch haben seine Argumente, seine Erzählungen politische Kraft. Und diese bezieht der frühere Erzbischof von Kapstadt aus dem Kampf der Schwarzen gegen das weiße Regime der Apartheid und zuletzt aus seinen Erfahrungen als Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika.
Auch in Elend und Grauen hat er gute Taten erlebt. Und daraus folgert er, dass der Mensch zum Guten bestimmt sei, auch wenn er stattdessen zu schrecklichen Fehlern fähig sei. Das vorbildlich gelebte Gute – und letztlich natürlich Gott – garantiere die Würde und die Rechte des Menschen. Sehr religiös, aber auch sehr beeindruckend.
Wiley-VCH-Verlag Weinheim.
Er wendet sich gegen falsche Propheten, gegen jene, die vorhersagen, dass die Erde eine Klimakatastrophe erleben werde. Nein, so Gerd Ganteför, "der Weltuntergang findet nicht statt". Dabei bestreitet der Konstanzer Physikprofessor eben nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Weltklimarates. Nur macht es ihn nicht bange, wenn es wärmer wird, weil dadurch die Erde grüner und die nächste Eiszeit hinausgeschoben werde.
Auch Gerd Ganteför verlangt, dass die Politik reagiert. Um Ressourcen zu schonen, sollte sie zunächst das Bevölkerungswachstum weltweit begrenzen. Dazu müsse der Wohlstand auch die Dritte Welt erreichen. Ohne preiswerte, mithin fossile Energie werde dies allerdings nicht möglich sein. Das Klima zu schützen, sei dagegen allein Aufgabe entwickelter Länder.
Sein Buch zu lesen, lohnt sich vor allem deshalb, weil der Physiker ausführlich über Energieträger und Klimawandel informiert. Sehr unkonventionell und kritisch, aber auch sehr anschaulich.
Dieter Vieweger: Streit um das Heilige Land - Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte
Gütersloher Verlagshaus
Er stellt uns – geografisch korrekt - die südliche Levante vor. Und nur Kundige dürften auf Anhieb wissen, wo sie liegt. Würde Dieter Vieweger bekannte Namen wie "Palästina", "Israel" oder "Heiliges Land" verwenden, nähme er bereits Partei. Er aber will mit unverstelltem Blick den Streit um das Heilige Land darstellen.
Der evangelische Theologe und Archäologe geht dabei zurück zur biblischen Geschichte, erläutert die Traditionen von Juden und Muslimen in der Region und skizziert die jüngste Entwicklung des Nahen Ostens seit 1882.
Und weil er seit 2005 als Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft in Jerusalem lebt, beobachtet er die Konfliktparteien auch aus nächster Nahe. Sein Resümee: Er gibt ihnen keine Chance zum Frieden, solange sie gegeneinander unvereinbare Ansprüche durchsetzen wollen, solange sie nicht bereit sind, die Grundrechte des anderen zu respektieren.
Vertrauensbildende Maßnahmen wären geboten, indem die Palästinenser Israels Existenzrecht anerkennen und die Israelis jüdische Siedlungen in der Westbank nicht länger ausbauten. Sehr kundig und detailliert, aber dennoch kurzgefasst:
Desmond & Mpho Tutu: Der Mensch ist da, um gut zu sein
Pattloch Verlag München
"Der Mensch ist da, um gut zu sein", schreibt Desmond Tutu gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter. Sie ist wie ihr Vater anglikanische Geistliche. Und beide verstehen sich als Geburtshelfer, die den Sinn aus erfreulichen wie leidvollen Ereignisse herausholen. Sie antworten auf die immer wieder kehrende Frage des Menschen, warum Gott dieses oder jenes zugelassen habe.
Desmond Tutu bietet dem Leser eine Predigt, nicht ein Sachbuch an. Doch haben seine Argumente, seine Erzählungen politische Kraft. Und diese bezieht der frühere Erzbischof von Kapstadt aus dem Kampf der Schwarzen gegen das weiße Regime der Apartheid und zuletzt aus seinen Erfahrungen als Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika.
Auch in Elend und Grauen hat er gute Taten erlebt. Und daraus folgert er, dass der Mensch zum Guten bestimmt sei, auch wenn er stattdessen zu schrecklichen Fehlern fähig sei. Das vorbildlich gelebte Gute – und letztlich natürlich Gott – garantiere die Würde und die Rechte des Menschen. Sehr religiös, aber auch sehr beeindruckend.