Kurz und kritisch
James Mann geht davon aus, dass Chinas wirtschaftlicher Aufschwung nicht zugleich mit einer Demokratisierung des Landes einhergehen muss. Klemens Ludwig blickt in seinem Buch "Dalai Lama" weit über den aktuellen Tibet-Konflikt hinaus. Und Hans Christoph Buch nimmt den Leser mit auf ein Reise durch Haiti, Kuba, Kolumbien, Chile undMexiko.
James Mann: China Morgana - Chinas Zukunft und die Selbsttäuschung des Westens
Campus Verlag, Frankfurt 2008
China startet durch - das haben wir inzwischen gelernt. Aber wohin steuert es? In eine demokratische Zukunft, wie viele im Westen glauben? Nicht unbedingt, meint James Mann, amerikanischer Journalist und China-Experte. Denn was geschieht, wenn der chinesische Kapitalismus expandiert ohne eine Demokratisierung des Staates? Mann schreibt weniger über China, sondern vor allem über das China-Bild westlicher Entscheidungsträger. In deren Wahrnehmung habe sich ein Konglomerat von Phrasen, Rechtfertigungen und fragwürdiger Logik gebildet, das dazu diene, vom hartnäckigen Fortbestand des Einparteiensystems in China und der Unterdrückung abweichender politischer Meinungen abzulenken. Mann fordert ein Ende der bequemen westlichen Politik, die nur auf ökonomische Chancen und Wirtschaftswachstum setzt und sagt auch, warum. - Knappe, interessante Analyse.
Klemens Ludwig: Dalai Lama - Botschafter des Mitgefühls
Beck’sche reihe, München 2008
"Wir müssen optimistisch sein, noch ist nicht alles verloren. Wir Tibeter sind unverwüstlich, geduldig und einfallsreich, und unser Anliegen ist eine gerechte Sache" – schreibt der Dalai Lama im Vorwort zu einer Kurzbiografie über sein Leben und seine Weltsicht. Darin vermittelt Klemens Ludwig, der das Oberhaupt der Tibeter seit zwanzig Jahren persönlich kennt, eine Menge Wissen über Tibet, dessen Geschichte, religiöse Strukturen und Traditionslinien. Er beleuchtet aber auch die Probleme, die sich durch die Tibet-Politik Pekings ergeben, wie etwa die Ansiedlung von Millionen Chinesen auf dem Dach der Welt. Und welches Gedicht rezitiert der Dalai Lama in einer schwierigen politischen Lage wie dieser, wenn er selbst Kraft schöpfen möchte? "Solange der unermessliche Raum Bestand hat und solange noch fühlende Wesen da sind, möge auch ich ausharren, um das Elend der Welt zu finden." - Mehr als ein Buch zum Konflikt.
Hans Christoph Buch: Das rollende R der Revolution. Lateinamerikanische Litanei
Verlag zu Klampen, Springe
Mit Hans Christoph Buch auf Reisen zu gehen, war schon immer interessant. Der Berliner Schriftsteller ist viel unterwegs in Lateinamerika und beobachtet die Entwicklung dort seit langer Zeit. Diesmal nimmt er uns mit nach Haiti und Kuba, nach Kolumbien und Chile, nach Mexiko ... Ein Erzähler, der seine Leser nicht strapaziert, wenn er in Tagebuch-Manier und gekonnt kurzer Form Eindrücke und Begegnungen mitteilt. Er tut das kenntnisreich, bisweilen witzig, wie etwa zur Bananenrepublik ohne Bananen – gemeint ist Venezuela. Buchs bekannte Figuren heißen Che Guevara und Fidel Castro, Pinochet und Chavez, die weniger bekannten bringt er uns näher. Und wieder einmal zeigt sich: Buch ist auch ein politischer Schriftsteller. - Schmaler Band, breites Panorama.
Buchtipp von Ilija Trojanow: Das Prinzip Sicherheit – Von Wolfgang Sofsky, S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2005
Campus Verlag, Frankfurt 2008
China startet durch - das haben wir inzwischen gelernt. Aber wohin steuert es? In eine demokratische Zukunft, wie viele im Westen glauben? Nicht unbedingt, meint James Mann, amerikanischer Journalist und China-Experte. Denn was geschieht, wenn der chinesische Kapitalismus expandiert ohne eine Demokratisierung des Staates? Mann schreibt weniger über China, sondern vor allem über das China-Bild westlicher Entscheidungsträger. In deren Wahrnehmung habe sich ein Konglomerat von Phrasen, Rechtfertigungen und fragwürdiger Logik gebildet, das dazu diene, vom hartnäckigen Fortbestand des Einparteiensystems in China und der Unterdrückung abweichender politischer Meinungen abzulenken. Mann fordert ein Ende der bequemen westlichen Politik, die nur auf ökonomische Chancen und Wirtschaftswachstum setzt und sagt auch, warum. - Knappe, interessante Analyse.
Klemens Ludwig: Dalai Lama - Botschafter des Mitgefühls
Beck’sche reihe, München 2008
"Wir müssen optimistisch sein, noch ist nicht alles verloren. Wir Tibeter sind unverwüstlich, geduldig und einfallsreich, und unser Anliegen ist eine gerechte Sache" – schreibt der Dalai Lama im Vorwort zu einer Kurzbiografie über sein Leben und seine Weltsicht. Darin vermittelt Klemens Ludwig, der das Oberhaupt der Tibeter seit zwanzig Jahren persönlich kennt, eine Menge Wissen über Tibet, dessen Geschichte, religiöse Strukturen und Traditionslinien. Er beleuchtet aber auch die Probleme, die sich durch die Tibet-Politik Pekings ergeben, wie etwa die Ansiedlung von Millionen Chinesen auf dem Dach der Welt. Und welches Gedicht rezitiert der Dalai Lama in einer schwierigen politischen Lage wie dieser, wenn er selbst Kraft schöpfen möchte? "Solange der unermessliche Raum Bestand hat und solange noch fühlende Wesen da sind, möge auch ich ausharren, um das Elend der Welt zu finden." - Mehr als ein Buch zum Konflikt.
Hans Christoph Buch: Das rollende R der Revolution. Lateinamerikanische Litanei
Verlag zu Klampen, Springe
Mit Hans Christoph Buch auf Reisen zu gehen, war schon immer interessant. Der Berliner Schriftsteller ist viel unterwegs in Lateinamerika und beobachtet die Entwicklung dort seit langer Zeit. Diesmal nimmt er uns mit nach Haiti und Kuba, nach Kolumbien und Chile, nach Mexiko ... Ein Erzähler, der seine Leser nicht strapaziert, wenn er in Tagebuch-Manier und gekonnt kurzer Form Eindrücke und Begegnungen mitteilt. Er tut das kenntnisreich, bisweilen witzig, wie etwa zur Bananenrepublik ohne Bananen – gemeint ist Venezuela. Buchs bekannte Figuren heißen Che Guevara und Fidel Castro, Pinochet und Chavez, die weniger bekannten bringt er uns näher. Und wieder einmal zeigt sich: Buch ist auch ein politischer Schriftsteller. - Schmaler Band, breites Panorama.
Buchtipp von Ilija Trojanow: Das Prinzip Sicherheit – Von Wolfgang Sofsky, S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2005

James Mann: China Morgana© Campus Verlag

Klemens Ludwig: Dalai Lama© Verlag C.H. Beck

Hans Christoph Buch: Das rollende R der Revolution© Verlag zu Klampen