Kurz und kritisch
Karl Doehring schildert in "Von der Weimarer Republik zur Europäischen Union" die dramatischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive des Zeitgenossen. Die "Kleine Geschichte des Kolonialismus" von Wolfgang Reinhard zeigt die Auswirkungen dieser folgenschweren Zeit in der Welt. Eva Gesine Baur liefert mit "Freuds Wien - Eine Spurensuche" einen ungewöhnlichen kulturhistorischen Reiseführer.
Karl Doehring: "Von der Weimarer Republik zur Europäischen Union"
WJS Verlag, Berlin
Persönlich erzählte Zeitgeschichte - das kann für andere ungemein erhellend sein. Zumal vieles von dem, was derzeit in Spielfilmen oder TV-Dokumentationen dargestellt wird, den eigenen Erfahrungen widerspricht. Der Rechtswissenschaftler Karl Doehring hat jetzt mit seinem Erinnerungsbuch "Von der Weimarer Republik zur Europäischen Union" die dramatischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive des Zeitgenossen zu Papier gebracht.
Herausgekommen ist dabei eine atmosphärisch reiche, gut lesbare Schilderung von einem, der dabei gewesen ist und überlebt hat. Doehrings Bilanz: Ein Volk, das über keine wesentlichen Rohstoffe verfügt, sollte seine Kräfte auf die Förderung der Bildung konzentrieren. Wer wollte da ernsthaft widersprechen?
Wolfgang Reinhard: "Kleine Geschichte des Kolonialismus"
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart
Der Kolonialismus hat wie kaum eine andere Entwicklung das Gesicht der Welt verändert - vielleicht am deutlichsten wohl durch die Verbreitung der europäischen Sprachen und des Christentums. Und: Hochkulturen wie die Azteken, Maya oder Inka, aber auch die nordamerikanischen Indianerstämme wurden nahezu ausgelöscht. Andererseits wurden Bildungssysteme, Technologien und die Aufklärung verbreitet. Wolfgang Reinhard schildert all dies in seiner "Kleinen Geschichte des Kolonialismus". Fesselnd und immer auf dem neusten Stand der Forschung bringt der Historiker dem Leser diese folgenschwere Zeit nahe.
Eva Gesine Baur: "Freuds Wien - Eine Spurensuche"
Beck Verlag, München
Sigmund Freund verband mit Wien eine Art Hassliebe. Dabei hatte er fast sein ganzes Leben dort verbracht. "Die Stadt hat alles, was in ihrer Macht liegt, getan, um keinerlei Anteil an der Entwicklung der Psychoanalyse zu nehmen", notierte er später enttäuscht. Längst ist Wien jedoch Ziel all derer, die auf den Spuren des Mannes gehen wollen, der beträchtlich zum Ruhm der Stadt beigetragen hat.
In dichten Szenen und zuweilen menschlich anrührend erzählt Eva Gesine Baur von Freuds Leben in Wien. Und sie erinnert an das tragische Schicksal der Freud-Schwestern unter den Nazis. Ohne Umschweife gesagt, ist das Buch ein ungewöhnlicher kulturhistorischer Reiseführer durch die Geburtsstadt der Psychoanalyse. Flott geschrieben - und kein bisschen langweilig.
Buchtipp von Jörg Schönbohm, Innenminister von Brandenburg:
Erich Loest: "Prozesskosten" , Steidl Verlag
WJS Verlag, Berlin
Persönlich erzählte Zeitgeschichte - das kann für andere ungemein erhellend sein. Zumal vieles von dem, was derzeit in Spielfilmen oder TV-Dokumentationen dargestellt wird, den eigenen Erfahrungen widerspricht. Der Rechtswissenschaftler Karl Doehring hat jetzt mit seinem Erinnerungsbuch "Von der Weimarer Republik zur Europäischen Union" die dramatischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive des Zeitgenossen zu Papier gebracht.
Herausgekommen ist dabei eine atmosphärisch reiche, gut lesbare Schilderung von einem, der dabei gewesen ist und überlebt hat. Doehrings Bilanz: Ein Volk, das über keine wesentlichen Rohstoffe verfügt, sollte seine Kräfte auf die Förderung der Bildung konzentrieren. Wer wollte da ernsthaft widersprechen?
Wolfgang Reinhard: "Kleine Geschichte des Kolonialismus"
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart
Der Kolonialismus hat wie kaum eine andere Entwicklung das Gesicht der Welt verändert - vielleicht am deutlichsten wohl durch die Verbreitung der europäischen Sprachen und des Christentums. Und: Hochkulturen wie die Azteken, Maya oder Inka, aber auch die nordamerikanischen Indianerstämme wurden nahezu ausgelöscht. Andererseits wurden Bildungssysteme, Technologien und die Aufklärung verbreitet. Wolfgang Reinhard schildert all dies in seiner "Kleinen Geschichte des Kolonialismus". Fesselnd und immer auf dem neusten Stand der Forschung bringt der Historiker dem Leser diese folgenschwere Zeit nahe.
Eva Gesine Baur: "Freuds Wien - Eine Spurensuche"
Beck Verlag, München
Sigmund Freund verband mit Wien eine Art Hassliebe. Dabei hatte er fast sein ganzes Leben dort verbracht. "Die Stadt hat alles, was in ihrer Macht liegt, getan, um keinerlei Anteil an der Entwicklung der Psychoanalyse zu nehmen", notierte er später enttäuscht. Längst ist Wien jedoch Ziel all derer, die auf den Spuren des Mannes gehen wollen, der beträchtlich zum Ruhm der Stadt beigetragen hat.
In dichten Szenen und zuweilen menschlich anrührend erzählt Eva Gesine Baur von Freuds Leben in Wien. Und sie erinnert an das tragische Schicksal der Freud-Schwestern unter den Nazis. Ohne Umschweife gesagt, ist das Buch ein ungewöhnlicher kulturhistorischer Reiseführer durch die Geburtsstadt der Psychoanalyse. Flott geschrieben - und kein bisschen langweilig.
Buchtipp von Jörg Schönbohm, Innenminister von Brandenburg:
Erich Loest: "Prozesskosten" , Steidl Verlag

Karl Doehring: Von der Weimarer Republik zur Europäischen Union© WJS Verlag Berlin

Coverausschnitt: Wolfgang Reinhard: Kleine Geschichte des Kolonialismus© Kröner Verlag

Coverausschnitt: Eva Gesine Baur: Freuds Wien. Eine Spurensuche© C.H. Beck Verlag, München

Coverausschnitt: Erich Loest: Prozesskosten© Steidl Verlag