Kurz und kritisch

In "Die Vergessene Verschwörung" zeichnet Terry Parssinen nach, wie eine Gruppe um General Hans Oster im Jahr 1938 versuchte, Hitlers Herrschaft gewaltsam zu beenden. Klaus-Jürgen Liedtkes Buch "Die versunkene Welt" ist eine beeindruckende Erzählung über Heimat, Flucht und Vertreibung der Menschen eines ostpreußischen Dorfes. Und zum 30. Todestag von Theo Lingen haben Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen eine Biographie des Schauspielers vorgelegt.
Terry Parssinen: Die Vergessene Verschwörung - Hans Oster und der militärische Widerstand gegen Hitler
Siedler Verlag, München

Wann war eigentlich die letzte Gelegenheit, Hitlers Krieg zu verhindern? Über diese Frage einer Studentin musste der amerikanische Historiker Terry Parsinnen lange nachdenken. Seine Antwort: Eine Gruppe um General Hans Oster versuchte im September 1938, Hitlers Herrschaft gewaltsam zu beenden. In letzter Minute wurde das Vorhaben durch die überraschend einberufen Münchener Viermächtekonferenz vereitelt. Der Friede in Europa – er schien zunächst noch einmal gerettet, der Staatsstreich wurde abgesagt. Doch ein Jahr später begann Hitler den Zweiten Weltkrieg. Parsinnen hat die Geschichte dieses Putschversuches rekonstruiert. Herausgekommen ist ein lesenswertes Buch für historisch interessierte, das von einem fast vergessenen Kapitel des militärischen Widerstands erzählt.


Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt - Ein ostpreußisches Dorf in Erzählungen der Leute
Die Andere Bibliothek im Eichborn Verlag, Frankfurt am Main

Von Ostpreußen geht eine besondere Faszination aus. Nicht nur die herbe Schönheit seiner Landschaft zieht Menschen in ihren Bann, Ostpreußens Kultur- und Geistesgeschichte haben ganz Europa bereichert. Klaus-Jürgen Liedtkes jetzt erschienenes Buch "Die versunkene Welt" ist eine beeindruckende Erzählung über Heimat, Flucht und Vertreibung der Menschen eines ostpreußischen Dorfes. Kermuschienen heißt es – und Liedtke hat mit erstaunlicher Geduld und Sorgfalt eine versunkene Welt wieder ans Tageslicht geholt. So meint man, den unverkennbaren ostpreußischen Tonfall zu hören, begegnet alten Traditionen und gelebter Religion. Ein wunderbares, berührendes Buch - nicht nur für Familien aus Ostpreußen.


Rolf Aurich & Wolfgang Jacobsen: Theo Lingen - Das Spiel mit der Maske
Aufbau Verlag, Berlin

Strenger Mittelscheitel, näselnde Stimme und oft herrlich komisch – so ist uns Theo Lingen in Erinnerung geblieben. In unzähligen Film-Rollen begeisterte er neben Heinz Rühmann und Hans Moser ein Millionenpublikum. Dabei sagte Lingen von sich selbst: "Komiker bin ich nur aus Versehen." Zum 30. Todestag ist jetzt eine Biographie über den Schauspieler erschienen. Die beiden Autoren Wolfgang Jacobsen und Rolf Aurich leisten in dem Buch mit dem Titel ‚Das Spiel mit der Maske’ verdienstvolle Quellenarbeit. Erstmals werden auch Lingens Lebensumstände im Dritten Reich dargestellt, seine Hilfe für NS-Verfolgte und sein Verhältnis zu Emigranten wie Fritz Kortner und Bertold Brecht. Sehr empfehlenswert!


Lektüretipp von Steffen Kampeter, Haushaltsexperte der CDU/CSU:
Uwe Tellkamp: Der Turm, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
Terry Parssinen: Die Vergessene Verschwörung
Terry Parssinen: Die Vergessene Verschwörung© Siedler Verlag
Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt
Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt© Eichborn Verlag
Rolf Aurich & Wolfgang Jacobsen: Theo Lingen
Rolf Aurich & Wolfgang Jacobsen: Theo Lingen© Aufbau Verlag