Goldgrund Eurasien
Dimitrios Kisoudis über den neuen Kalten Krieg und das Dritte Rom
Edition Sonderwege Waltrop
128 Seiten, 14,00 Euro
Russlands Gegenmodell zur Neuen Welt
In seinem Buch "Goldgrund Eurasien" schreibt Dimitrios Kisoudis über Russlands Streben. So sei der neue Kalte Krieg nur ein weiterer Akt in dem ideologisierten "Big Game" um die Vorherrschaft in Eurasien oder der Alten Welt.
Am äußersten Rand Asiens liegen die Halbinseln, die sich Europa nennen. Der Begriff Eurasien irritiert allerdings die Westeuropäer. Denn er erinnert sie an räumliche Zusammenhänge, die sie ideologisch mit Hilfe einer westlichen Wertegemeinschaft gegenstandslos machen wollen.
Dieser relativ jungen Konstruktion stellt Dimitrios Kisoudis die alte Erwartung auf ein Drittes Rom gegenüber, den politisch-theologischen Mythos der russischen Orthodoxie seit dem Untergang des Römischen und des Byzantinischen Reiches. Rom und Ostrom-Byzanz verbanden als eurasische Reiche den Westen mit dem Osten. Deren Erbe will Russland in immer neuen Anläufen antreten.
Weiterer Akt in dem ideologisierten "Big Game"
Über die römische Idee verweist Russland auf seine genuin europäische Herkunft. Aber Rom ist auch eine Chiffre für einen politisch geeinten Großraum vieler Völker. Rom steht dabei für ein Pluriversum, den symphonischen Zusammenklang in alteuropäischer Tradition.
Dagegen richtet sich der Universalismus der atlantischen Wertegemeinschaft, die mit finanziellen, militärischen und juristischen Mitteln einen Gleichklang in der "one-world" erreichen will.
Der neue Kalte Krieg ist gar nicht neu. Er ist nur ein weiterer Akt in dem ideologisierten "Big Game" um die Vorherrschaft in Eurasien oder der Alten Welt. In ihm tritt Russland nicht als Gegner Europas auf, sondern als Verfechter kontinentaler Ordnung gegenüber bodenloser, eben transatlantischer Unordnung.