Der lange Kampf um die richtige Erinnerung
Die Frage, wie man die deutsche Gesellschaft mit ihrer grausamen Geschichte konfrontiert, treibt Volkhard Knigge um. Seit 1994 ist er Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Knigge weiß auch, wie schwer sein Unterfangen ist.
Volkhard Knigge, Historiker an der Universität Jena, leitet als Direktor die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar - und dort begann vor 25 Jahren eine der letzten großen ideologischen Schlachten des Kalten Krieges: die Auseinandersetzung um den Gründungsmythos der DDR als antifaschistischer Staat. Buchenwald war die Gedenkstätte dafür – und alles, was nicht ins Bild passte, wurde tabuisiert.
Vor 25 Jahren begann das zähe Ringen um den Abschied von den alten Legenden und um die Neuausrichtung der Gedenkstätte: die Erinnerung an das nationalsozialistische Konzentrationslager bis 1945 und das sowjetische Internierungslager 1945-50. René Aguigah und Winfried Sträter haben mit Knigge über die Herausforderung gesprochen, Geschichtsmythen zu überwinden und mit den Lagergeschichten von Buchenwald angemessen umzugehen.