Dieser Film zeigt, wie die Mafia wirklich ist
Mit dem Film "La Trattativa" feiert bei den Filmfestspielen in Venedig ein ungewöhnlicher Mafia-Film Premiere. Für die Mafia-Expertin Petra Reski schlägt das Werk von Sabina Guzzanti Klassiker wie "Der Pate" um Längen. Denn er zeigt ungeschönt die Verflechtungen zwischen Staat und Verbrechen in Italien.
Die Mafia in Italien ist nicht unbedingt Gegenspieler des Staates - sondern oft Partner. Miteinander wird die für beide Seite angenehmste Lösung ausgehandelt - und daraus ergibt sich dann das Schicksal Italiens. Diese Geschichte erzählt die Regisseurin Sabina Guzzanti in ihrem experimentellen Doku-Drama "La Trattativa" (zu Deutsch: "Die Verhandlung") am Beispiel eines wahren Falls.
Für die Autorin und Journalistin Petra Reski, die seit fast 25 Jahren in Venedig lebt und etliche Bücher und Artikel über die Mafia geschrieben hat, schlägt Guzzantis Film die gängigen Mafia-Klassiker von Coppola, Scorcese und Co. um Längen: "'Der Pate' ist der größte Propagandafilm für die Mafia." Und: "Wer viel Gewalt in den Filmen zeigt, zeigt auch wie mächtig die Mafia ist." Das gefalle der Verbrechensorganisation. Guzzantis Film dagegen zeige die Verflechungen "zwischen Politik und Mafia, Wirtschaft und Mafia und auch Journalisten und Mafia. Und da verstehen die Mafiosi überhaupt keinen Spaß."
Petra Reski, die gerade einen Roman über eine gegen die Mafia ermittelnde italienische Staatsanwältin veröffentlich hat, sagt, sie sei dieser Quasi-Verherrlichung mit "Gewalt und liebenden Vätern - diese ganze beschissene Psychologie der Mafiosi" mehr als überdrüssig.