Lachen über Terror-Trottel

Von Hans-Ulrich Pönack |
Humor auf Kosten verblendeter Islamisten und ihres schrägen Weltbilds, Täter als Trottel und Raben als Sprengstoffträger. Mit diesen Zutaten ist die politisch völlig unkorrekte Komödie "Four Lions" des Briten Chris Morris gespickt.
"Four Lions" von Christopher Morris ist einer jener "Darf man das überhaupt”-Filme, wie sie nur die "Monty Python”-Briten so wunderbar frech und durchtrieben hinbekommen haben ("Das Leben des Brian"). Und so ausgesprochen böse lustig. Christopher Morris, geboren am 15. Juni 1962 in Bristol, "ist seit mehr als 20 Jahren eine der treibenden kreativen Kräfte im britischen Fernsehen und Radio. Als Rundfunksprecher, Autor, Satiriker, Produzent und Darsteller hat er sein Publikum mit einer ganz eigenen Form von tabuloser und unverfrorener Comedy geschockt und unterhalten" (Presseheft). Gemeinsam mit den Drehbuch-Autoren Jesse Armstrong und Sam Bain schuf Christopher Morris eine wunderbare, herrlich respektlose Satire auf den islamischen "terrorismus way of life". Marke: "Ein Dschihad der Dilettanten" (so Kritik-Titel im "Spiegel" 52/2010). Dabei wird nicht der Glauben denunziert, es werden sämtliche Klischees an Vorurteilen auf den komischen Prüfstand gehoben: In Sachen religiösem Fundamentalismus, sprich: Beton-Gewalt, Beton-Sexualität, Beton-Rassismus.

Wir befinden uns im heutigen England. Fünf Jahre nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn mit 52 Toten, inmitten eines "Quasi"-Dokumentarfilms mit Handkamera-Wackel-Charme, der gerade in Sheffield, South Yorkshire, entsteht. Wo fünf verblendete islamische Freunde "den einheimischen Ungläubigen" gerade den Krieg zu erklären beabsichtigen-angeheizt durch die radikalen al-Qaida-Botschaften. Dabei stellen sie sich, sagen wir mal nett, absolut dusslig an. Nicht eben mal so, sondern ständig. Absolut "auffällig". Sowohl im inneren, privaten Zirkel wie vor allem draußen und auch in der Außendarstellung. Oder bei der "kuriosen" Beschaffung des Materials ,sowie später beim "etwas unvorsichtigen" Hantieren mit dem Sprengstoff. Ständig Chaos-pur.

Politisch völlig unkorrekte Schmerzgrenzen- dazu pechschwarz, deftig, absurd. Ohne simplen Klamauk. Lautes Lachen? Unmöglich. Denn das Lachen bleibt hier definitiv im Halse stecken. Dabei amüsiert sich fies schmunzelnd der Kopf. Was darf Satire? Was nicht? Wie lauten die Spielregeln- wenn es um den islamischen Terror geht, der schon so viele Menschen das Leben kostete? "Bei allem, was man tut, bei allen Komödien über alle möglichen Themen, muss man abwägen - das gilt für Komödien über die Polizei oder Soldaten ebenso" - sagt der Regisseur Christopher Morris, - der drei Jahre "im Milieu" recherchiert hat, dazu im Presseheft.

"Four Lions" ist ein unbelievable guter Briten-Film-Wahnsinn.

Großbritannien 2010, Regie: Christopher Morris , Darsteller: Kayvan Novak, Nigel Lindsay, Riz Ahmed, Adeel Akhtar, Preeya Kalidas, Craig Parkinson, Karl Seth ,ab 16 Jahren, Länge:97 Minuten