Die Autorin Kathrin Röggla wurde 1971 in Salzburg geboren. Sie studierte Germanistik und Publizistik in Salzburg und Berlin. Im Jahr 1992 entstanden die ersten Bücher sowie Kurzprosa. Seit 1998 verfasst und produziert sie auch Radioarbeiten – Hörspiele, akustische Installationen, Netzradio. Seit 2002 schreibt sie Theatertexte. Für die Reihe "Originalton" schreibt sie in dieser Woche über Lärm und Stille: Sie interviewt ihren Kollegen Ulrich Peltzer, ihre Kinder oder auch einen Fachmann für "akustische Lücken".
Flughafenstille
Durchsagen, beiläufig mitgehörte Telefonate, Hintergrundrauschen: Im "Originalton" diese Woche erkundet die Autorin Kathrin Röggla akustische Kulissen. Für die Folge heute hat sie sich der Flughafenstille ausgesetzt.
Wie hört sich Müdigkeit an? Um 5 Uhr morgens, um 9 Uhr morgens, um 1 Uhr mittags?
Wie hört sich eine nie erlahmende Kontrollbewegung an?
Es heißt: Das Shoppingerlebnis bleibt jetzt manchmal aus.
Denn dazwischen der Sicherheitscheck,der um 8 Uhr morgens stattfindet oder um 16h – gar um 23h?
Wie hört sich eine nie erlahmende Kontrollbewegung an?
Es heißt: Das Shoppingerlebnis bleibt jetzt manchmal aus.
Denn dazwischen der Sicherheitscheck,der um 8 Uhr morgens stattfindet oder um 16h – gar um 23h?
Das Shoppingerlebnis geht jetzt weiter.
Wie hört sich ein gelungenes Telefonat an, aus nächster Nähe, aus ein Meter Entfernung, aus zehn Meter Entfernung?
Die Frage, wie sich eine Flughafenstille anhört, kann man sich am Flughafen Cincinnati selbst beantworten. Die Zukunft des Reisens findet dort nicht statt, aber vielleicht ist das die Zukunft des Reisens?
Wer macht hier weiter, wenn die Businessleute ausbleiben und Touristen verschwunden sind?
Hier piepst es andauernd, aber wir nehmen es in Kauf.
Dagegen die Frequenz der Durchsagen hat sich in den letzten Jahren nicht erhöht, was daran liegt, dass man sie besser aufteilt.
Die Frage, wie sich eine Flughafenstille anhört, kann man sich am Flughafen Cincinnati selbst beantworten. Die Zukunft des Reisens findet dort nicht statt, aber vielleicht ist das die Zukunft des Reisens?
Wer macht hier weiter, wenn die Businessleute ausbleiben und Touristen verschwunden sind?
Hier piepst es andauernd, aber wir nehmen es in Kauf.
Dagegen die Frequenz der Durchsagen hat sich in den letzten Jahren nicht erhöht, was daran liegt, dass man sie besser aufteilt.
Das Shoppingerlebnis geht jetzt weiter.
Der Wutanfall meiner Tochter hätte hier nichts zu suchen. Und doch:
Wie hört sich Privatsphäre an aus drei Meter Entfernung?
Hören Sie sich diesen Mann an, wie er bewusst vermeidet, Teil dieser Szene zu werden.
Er wird gleich wieder nichts sagen.
Er wird sich nicht zu Wort melden, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob man was sagen sollte.
Gewisse Dinge bleiben unsichtbar, unhörbar, das wird hier extra so gemacht.
Hat wer gesagt? Er?
Wer das Land verlässt, ist jedenfalls schon ausgemacht.
Die Drohgebärden sind gut untergebracht, verteilt am ganzen Gelände.
Hören Sie sich diesen Mann an, wie er bewusst vermeidet, Teil dieser Szene zu werden.
Hören Sie sich diesen Mann an!
So hören Sie doch!
Nehmen Sie die Ausweichbewegungen war oder verschwinden sie wie die restlichen Kommunikationsversuche als Hintergrundrauschen?
Wie hört sich Privatsphäre an aus drei Meter Entfernung?
Hören Sie sich diesen Mann an, wie er bewusst vermeidet, Teil dieser Szene zu werden.
Er wird gleich wieder nichts sagen.
Er wird sich nicht zu Wort melden, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob man was sagen sollte.
Gewisse Dinge bleiben unsichtbar, unhörbar, das wird hier extra so gemacht.
Hat wer gesagt? Er?
Wer das Land verlässt, ist jedenfalls schon ausgemacht.
Die Drohgebärden sind gut untergebracht, verteilt am ganzen Gelände.
Hören Sie sich diesen Mann an, wie er bewusst vermeidet, Teil dieser Szene zu werden.
Hören Sie sich diesen Mann an!
So hören Sie doch!
Nehmen Sie die Ausweichbewegungen war oder verschwinden sie wie die restlichen Kommunikationsversuche als Hintergrundrauschen?
Das Shoppingerlebnis geht jetzt weiter.
"Originalton" heißt ein täglicher Bestandteil unserer Sendung "Lesart". Wir bitten Schriftsteller jeweils für eine Woche um einen kurzen Text. Er soll kleine Formen erproben und mit den Möglichkeiten des Radios spielen.