Eindeutig doppeldeutig
Laibach sind in Köln aufgetreten - und zwar im Rahmen einer Veranstaltung über die extreme Rechte in Europa. Unser Kritiker Christian Werthschulte war dabei und meint: Das hat gepasst.
Als erste westliche Band überhaupt spielten Laibach im Sommer 2015 ein Konzert in Nordkorea. Und alle waren sich unsicher: War das nun ein Akt der Subversion? Oder hat sich die Band aus Slowenien zum Handlanger eines totalitären Regimes gemacht?
Doppeldeutigkeiten sind der Nährboden von Laibach. In den 1980ern wurden die Pop-Avantgardisten bekannt, als sie Queens "One Vision" ins Deutsche übersetzten. "Ein Leitbild" hieß es dann plötzlich, mit rollendem "R" und knarzig-teutonischer Stimme dargeboten.
Dazu die Uniformen: Vorwürfe, sie seien Faschisten, aber mindestens totalitär, begleiten die Musiker schon lange. Andere halten das für Unsinn und sehen Laibach als ein Gesamtkunstwerk, eine Parodie auf Massenmedien und Kulturindustrie und den Pomp des Nationalstaats.
Laibach spielte sich einmal durch die Bandgeschichte
Nun haben Laibach in der Volksbühne in Köln beim Symposium "The Extreme Center" gespielt. Die Veranstaltung thematisierte das Widererstarken der extremen Rechten in Europa. Unser Kritiker Christian Werthschulte meint: Der Auftritt passte gut, allein schon wegen der Aufmerksamkeit, die die Band für das Thema damit generiert hat.
Die Band habe sich einmal durch ihre eigene Geschichte gespielt, berichtete Werthschulte. Und dabei auch immer wieder die Erwartungen der Fans unterlaufen. Ein Abend, in dem auch durch Mitmach-Animationen "das Faschistoide in der Rockkultur" herausgearbeitet worden sei.
Alles in allem ist Laibach für Werthschulte ein interessantes Phänomen: Bereits vor 20 Jahre habe man nicht mehr gewusst: "Was wollen die eigentlich noch?" Doch die Band gibt es nach wie vor - und sie habe dann mit dem Auftritt in Nordkorea sogar noch einmal einen echten Coup gelandet. (ahe)