#2 Wo lebt die Popkultur 2.0?
18:08 Minuten
Die Print-Magazine für Popkultur sterben aus - erst „Intro“, dann „Spex“. Aber wo ist dann die neue Heimat für die großen Popkultur-Debatten? Oder gibt’s die sowieso nicht, weil Popkultur digital nur noch in Filterblasen konsumiert wird?
Während die Generation 40+ das Ende des Popkultur-Magazins "Spex" betrauert, haben sich neue, junge ProtagonistInnen ganz eigene Orte der gesellschaftskritischen Auseinandersetzung mit Musik, Film und Literatur geschaffen.
Ihre Kanäle sind nicht mehr die als "Totholz" geschmähten Printmagazine, sondern Online-Seiten wie Vice, Buzzfeed oder gleich soziale Netzwerke wie Snapchat, Instagram oder Youtube.
Hat keiner die "Spex" verstanden?!
Sophie Passmann beispielsweise zeigt sich empathisch mit der "Spex"-Redaktion, die jetzt ihren Job verlieren wird. Dennoch kritisiert sie, dass man die Redaktion immer wieder habe darauf hinweisen müssen, dass nicht nur weiße Männer Musik machen. Für sie hat das Internet in dieser Hinsicht schneller gelernt und Diversität schneller mitgedacht.
Hinzu kam allerdings erschwerend, dass es Sophie Passmann mit der "Spex" ging wie vielen anderen auch: Kaum jemand scheint die hochtrabenden Texte wirklich verstanden zu haben und so mancher fühlte sich nach der Lektüre eher dümmer als vorher.
Für eine ältere Generation war das Popkultur-Magazin "Spex" hingegen eine Institution, das Lagerfeuer für Debatten, eine popkulturelle Heimat für Diskussionen und Analysen. Ein kultureller Rettungsring für abgeschiedene Provinzkäffer.
Tik Tok - Popkultur-Debattenraum der Zukunft?
Können die neuen Player überhaupt diesen schweren Staffelstab aufnehmen? Oder scheitert die Popkultur 2.0 an Filterblasen und Selbstreferenzialität?
Dieser Frage gehen wir in der zweiten Folge von "Lakonisch Elegant. Der Kulturpodcast" auf den Grund. Wir sprechen mit Menschen, die ernsthaft trauern, darunter Kolleginnen und Kollegen von Deutschlandfunk Kultur.
Und wir fragen die, die wissen sollten, wo die Jugend heute Pop konsumiert: Sebastian Meineck vom Online-Magazin "Vice" und Karsten Schmehl von Buzzfeed Deutschland. Sie sagen, dass die Popkulturdebatte längst anderswo weitergeht: auf Plattformen wie Youtube, bei Tik Tok und durch den Algorithmus von Spotify.