#56 Meghan & Harry - Wie mächtig sind die Boulevard-Medien?
48:28 Minuten
Prinz Harry und Herzogin Meghan legen sich mit der Presse an. Das Paar will fair behandelt werden. Der Kulturpodcast diskutiert mit Anwalt Christian Schertz und dem Journalisten Moritz Tschermak.
Gewisse britische Boulevardmedien finden es gar nicht in Ordnung, dass Prinz Harry und seine Gattin Meghan, Herzogin von Sussex, sich in einer TV-Doku Luft gemacht haben. Beide berichten einem ITV-Reporter, wie sehr ihnen die Beobachtung der Boulevard-Medien zu schaffen machen - vor allem die Ungerechtigkeiten, denen die beiden ausgesetzt seien. Es würden immer neue Lügen kursieren. Auch das Erste hat die Sendung in dieser Woche ausgestrahlt.
Poltische Dimension
Inzwischen haben sogar 72 britische Abgeordnete einen Brief unterschrieben, in dem sie sich mit Meghan solidarisieren und die "geschmacklosen Geschichten" der Medien verurteilen.
Dass die Boulevard-Medien in Großbritannien nochmal eine andere Rolle als bei uns spielen und natürlich auch in politischen Zusammenhängen massiv mitwirken, erzählt uns der in London lebende Journalist Robert Rotifer. Im Podcast erklärt er, warum es seiner Meinung nach ein politisch extrem heikles Pflaster sei, auf dem sich das Paar aus dem Königshaus bewege.
Der Bild-Fahrstuhl ist stecken geblieben
Der Berliner Medienanwalt Christian Schertz ist sich sicher, dass sich die Boulevard-Landschaft in den letzten Jahren massiv verändert hat: Promis würden via Instagram und Co. ihr eigenes Publikum wesentlich effektiver bedienen, als beispielsweise durch ein exklusives Interview in "Bild" oder "Bunte". "Döpfners Spruch 'Du fährst mit Bild den Fahrstuhl hoch, du fährst ihn dann aber mit uns auch wieder runter', gilt heute einfach nicht mehr", sagt Schertz.
Generell rät der Jurist seinen Mandantinnen und Mandanten, sich niemals mit People-Journalistinnen und -Journalisten einzulassen. "Nennen Sie mir einen Prominenten, beginnend bei Marlene Dietrich und Romy Schneider, dem es genutzt hat, auch nur einen Satz zu seinem Privatleben zu sagen!" Schertz warnt vor einer Nachfolgeberichterstattung, die für bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft oder Politik keinen Vorteil habe.
Generell rät der Jurist seinen Mandantinnen und Mandanten, sich niemals mit People-Journalistinnen und -Journalisten einzulassen. "Nennen Sie mir einen Prominenten, beginnend bei Marlene Dietrich und Romy Schneider, dem es genutzt hat, auch nur einen Satz zu seinem Privatleben zu sagen!" Schertz warnt vor einer Nachfolgeberichterstattung, die für bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft oder Politik keinen Vorteil habe.
Die Macht, weiterzumachen
Dass der britische Thronfolger und seine Ehefrau auch nach ihren emotionalen Offenbarungen vor laufender Kamera keine Besserung erwarten dürfen, erklärt Moritz Tschermak. Er gehört zu den Betreibern des Blogs "Topf voll Gold". Hier werden regelmäßig die Ergüsse der Regenbogenpresse seziert und kritisiert. Die Redaktionen hätten "die Macht, dass sie einfach weitermachen". Aus der genannten TV-Dokumentation seien auch schon die ersten Nachfolgegeschichten entstanden: "Jetzt sprechen die Anwälte!"