#92 Plätschern und Plaudern: Wie geht’s dem TV-Sommerinterview?
39:27 Minuten
Im traditionellen TV-Sommerinterview kommen Politiker und Politikerinnen in vermeintlich ungezwungener Atmosphäre zu Wort. Kann daraus wirklich ein erhellendes Gespräch werden? Wir diskutieren mit dem Journalisten Friedrich Küppersbusch.
Wenn Ausflugsdampfer im Hintergrund durchs Bild schippern, Vögel zwitschern und eine sanfte Brise das Ansteckmikrofon stört, dann ist wieder Zeit für das Sommerinterview! Eine von Helmut Kohl miterfundene Fernsehtradition besetzt alljährlich einige Sendeplätze und hat neulich Aufmerksamkeit über einen Formatableger im rbb gefunden: Dort war AfD-Mann Andreas Kalbitz zu Besuch, um gemütlich auf dem Korbstuhl am Wasser vor sich hin zu plaudern; daraufhin entbrannte eine große Diskussion um Gast und Interviewziel.
Lockerheit vs. Interviewvorbereitung
Auch darum wird es gehen, wir wollen uns aber vor allem mit dem Sommerinterview an sich beschäftigen. Das will eigentlich etwas Gutes, verheddert sich aber dann in Gegensätzlichkeiten.
Einerseits sommerlich plaudern, ein bisschen länger als sonst, dazu in anderen Kulissen. All das aber wieder ausgestattet mit Moderationskarten und Fragenkatalogen, Krawatten und Kostümen. Das Ergebnis ist dann oft das Gegenteil einer Gesprächskultur, die abseits der politischen Statement-Verlautbarungen funktioniert und wirklich zum Austausch werden kann.
Der private Politiker
Lakonisch Elegant macht nun selbst ein Sommerinterview mit dem Journalisten und Fernsehproduzenten Friedrich Küppersbusch. Wie geht eigentlich ein gutes Gespräch? Sind Politiker und Politikerinnen dazu geeignet? Warum tun sich Fernsehformate so schwer mit Nähe und Lockerheit? Sind Podcasts die besseren Gesprächsorte? Warum verstecken die Interviews private Details oft am Schluss?
Wie spricht man wirklich miteinander?
Das Gespräch mit Küppersbusch bekommt natürlich allen Schmuck des echten Sommerinterview-Originals. Auch bei uns plätschert und windet irgendwas, wir werden natürlich auch hier und da nach Privatem fragen, aber uns vor allem dennoch auf die Suche nach der in diesen oft so steifen Formaten verschwundenen Kulturtechnik des Gesprächs machen.