#98 Corona-Demos - Worum geht‘s hier eigentlich?
45:24 Minuten
Die Corona-Demos tragen zwar das Virus in ihrem Titel – aber geht es überhaupt darum? Der Soziologe und Autor Armin Nassehi analysiert mit uns die Protestlage.
Die letzten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Deutschland sind schon ein paar Tage alt, aber diverse Fragezeichen bleiben: Was bedeutet die Unterschiedlichkeit der Gruppierungen, die sich da versammeln? Was macht diese Protestform eigentlich aus, die am Ende von unterschiedlichen Motivationen getragen wird und dann doch als die "Corona-Demos" in die Erzählung des Wochenendes Einzug hielt?
Wer sind die Demonstrierenden?
Es scheint auf jeden Fall bis heute weder klar, wie die Teilnehmer*innen am besten zu benennen sind – Medien versuchen sie anhand ihres "Protest"-Hintergrunds aufzuteilen, Rechtsextreme oder Esoteriker*innen oder Verschwörungstheoretiker*innen waren demnach da zu erleben, und sie alle sind irgendwie möglicherweise vereint durch eine unterschiedlich große Wut auf die Corona-Politik der Bundesregierung, oder auf die Bundesregierung im Allgemeinen, oder einfach sowieso alles.
Übernahme von rechts?
Dazwischen und überall bis zur Eskalation vor dem Reichstagsgebäude Rechtsextremisten, die teilweise offenbar versuchten, die verstreuten anderen Gruppen inklusive ihrer Symbole zu kapern.
Der Soziologe Armin Nassehi soll bei der nachträglichen Demonstrations-Aufstellung helfen: In seinem Buch "Das große Nein – Eigendynamik und Tragik des gesellschaftlichen Protests" stellt er zu Beginn fest: Der Protest ist seit einiger Zeit zurück – die unterschiedlichen Protestversammlungen weltweit, egal ob gegen Klimawandel, für Datenschutz, oder den Aufstand der Gelbwesten und so weiter. Wie schätzt Nassehi ein, was da rund um den Corona-Politik-Widerstand zu erleben ist?