Hipster-Talk in Metropolen

Englisch für everyone!

36:47 Minuten
Farbige Sprechblasen auf rotem Hintergrund. Darin englische Begriffe: Great, Yes, Omg, Wow, Thank You, Ok, Welcome, Nice.
Es ist kein neues Phänomen, die Sache mit dem Englisch als Verständigungssprache in Café, Galerie oder Klamottenladen. © Getty Images / kadirkaba
Von Emily Thomey und Christine Watty · 15.09.2022
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Englisch als allgemeine und gesetzte Sprache zur Verständigung in der Großstadt führt immer mal zur Empörung – aber auch zu einer grundsätzlichen Frage: Wieso eigentlich immer Englisch? Wir stellen sie Essayist*in und Wissenschaftler*in Sinthujan Varatharajah.
Es ist natürlich überhaupt kein neues Phänomen, die Sache mit dem Englisch als Verständigungssprache in Café, Galerie oder Klamottenladen: Wer beispielsweise durch Berlin lustwandelt (wir finden dafür gerade kein englisches Wort), trifft immer mal wieder auf Menschen, die im öffentlichen Raum davon ausgehen, dass jeder fähig ist, seine Kleidergröße oder sein Mittagessen auch auf Englisch zu bestellen. Die darauffolgende Empörung wird regelmäßig zum Internet-Meme und steht damit für eine lahme Boomer-Attitude derer, die einfach nicht cool genug sind.

 Sprache als Code 

Dabei kann man schon mal anders fragen: Wer eigentlich grenzt sich trotz vermeintlicher internationaler Zugänglichkeit mit dieser Sprachregel von anderen ab? Die Prämisse - eigentlich kann doch jeder und jede in globalen Kontexten die paar Worte auf Englisch sagen, die es zum Überleben braucht - trifft nicht nur auf genervte Liebhaber der deutschen Sprache, sondern einfach auch auf Menschen, die damit raus aus dem Smalltalk (!) sind.
Und überhaupt: Es gibt in manchen Vierteln Sprachen, die verbreiteter sind, die sich aber dennoch kaum ein Mensch jenseits der jeweiligen Muttersprachlerinnen und Muttersprachler zu eigen macht. Wissen wir, warum? 

Wer spricht warum wie mit wem? 

Autor*in und politische*r Geograph*in Sinthujan Varatharajah und Künstlerin Moshtari Hilal haben die Frage nach dem Grund für den Englisch-Overkill zum Thema eines Talks auf Instagram gemacht. Daraus ist ein Buch entstanden, „Englisch in Berlin“, über das wir im Kulturpodcast sprechen. Wir suchen die Geschichte der Sprach-Hierarchien in der deutschen Gesellschaft - am Ende ist es natürlich auch eine politische Frage, gerade im Kontext all der Krisen der Welt.
Wir sprechen im Podcast übrigens vornehmlich auf Deutsch. Auch wenn wir in diesem Text schon versucht haben, ein Denglisch anzuwenden, das zumindest darauf hinweist, wie Englisch an manchen Stellen zu einer neuen Sprache wird – zur Sprache nämlich von denjenigen, die sie gestalten, wie es ihnen eben gerade passt. Fragen Sie mal Ihre Teenager – oder Ihre Lieblingshipster!

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