Flucht aus der Ukraine

Auf einmal Flüchtling: Wie geht Ankommen?

38:59 Minuten
Ukrainische Flüchtlinge kommen am Berliner Hauptbahnhof an. Eine Familie geht mit Gepäck den Bahnsteig entlang.
Flucht vor Putins Terror: Ukrainische Familie mit Gepäck am Berliner Hauptbahnhof. © picture alliance / dpa / Sulupress.de / Vladimir Menck
Von Christine Watty und Johannes Nichelmann · 10.03.2022
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Es ist Krieg: Zehntausende Menschen aus der Ukraine kommen jetzt in Deutschland an. Wir sprechen mit der Migrationsforscherin Manuela Bojadžijev über unseren Umgang mit Flucht und die Perspektive der Flüchtenden.
An den Bahnhöfen in deutschen Großstädten spielen sich gerade bedrückende Szenen ab: Erschöpfte Menschen, die dem Krieg in der Ukraine entkommen sind, steigen aus den Zügen. Sie werden von hilfsbereiten Menschen in Empfang genommen, die Verpflegung organisiert haben, eine Unterkunft anbieten oder helfen, die nächsten Schritte zu planen.

Wer ist "Wir"?

Auf welche Gesellschaft treffen die Menschen aus der Ukraine? Auf den ersten Blick zeigen "Wir" uns gerade wieder ausgesprochen hilfsbereit und empathisch. Auf den zweiten Blick sind da aber nicht nur das Engagement und die Überwältigung ob des nahen Krieges: Es gibt nicht wenige Menschen in Deutschland, die ebenfalls schon Kriege erlebt haben und deswegen ehemals nach Deutschland flüchteten.
Was geschieht jetzt mit deren (Flucht-)Geschichten, da ein neuer Krieg, mit neuen Flüchtenden und Geflohenen unsere Aufmerksamkeit bindet? Entsteht da eine Konkurrenz von Fluchtgeschichten – und wurde diesen bisher zu wenig zugehört?

Fragen an die Einwanderungsgesellschaft

Manuela Bojadžijev ist Professorin für „Kultur und Lebensstile in der Einwanderungsgesellschaft“ und hat mit der Publizistin und Journalistin Carolin Emcke das „Archiv der Flucht“ am Haus der Kulturen der Welt in Berlin kuratiert.
Dieses Archiv ist ein digitaler Gedächtnisort, der 41 dokumentarische Interviews von Menschen versammelt, die in den vergangenen 70 Jahren in die Bundesrepublik und die DDR eingewandert sind. Mit Bojadžijev sprechen wir über aktuelle Fluchtfragen und -geschichten und ob und wie sie denen der letzten Jahre und Jahrzehnte ähneln.
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