Kunst schon weg – Problem noch da
32:11 Minuten
Statt einer Debatte über die Perspektive des globalen Südens gibt es auf der Documenta einen Antisemitismus-Skandal. Ist noch Platz für Dialog? Das besprechen wir mit der Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky.
Eigentlich hat die Documenta Glück gehabt. Weil sie nur alle fünf Jahre stattfindet, kann sie fast ohne Corona-Einschränkungen ablaufen. Sie könnte also in diesem Sommer, in dem Kunst und Kultur wieder spürbar ins Leben zurückfinden, so richtig auftrumpfen. Könnte – wäre da nicht von Anfang an ein Skandal.
Antisemitismus wie befürchtet?
Schon bevor es mit der "documenta fifteen" richtig losgegangen war, stand das Wort Antisemitismus im Raum. Unter den Beteiligten der diesjährigen Kunstaustellung waren auch solche, die der BDS-Bewegung nahestehen. Eine Bewegung, die vom deutschen Bundestag als antisemitisch eingestuft wurde.
Die Kuratoren beteuerten, Antisemitismus auf der Ausstellung keinen Platz zu bieten. Trotzdem tauchte auf einem großen Banner der indonesischen Gruppe Taring Padi antisemitische Bildsprache auf. Das Kunstwerk ist 20 Jahre alt und wurde schon mehrfach auf Ausstellungen gezeigt, nur nicht in Europa.
Ist die Documenta gescheitert?
Dabei wollte die „documenta fifteen“ doch eigentlich auch einen Dialog zwischen dem Westen und den Perspektiven des globalen Südens auf den Weg bringen. Hat der nach diesem Skandal überhaupt noch eine Chance? Oder ist die Documenta nach diesem Skandal quasi schon gescheitert? Darüber sprechen wir mit der Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky.