Leben unter den Taliban

Afghanistan, how are you?

34:50 Minuten
Zwei afghanische Frauen, in Burkas verhüllt, sitzen vor einem geschlossenen Schönheitssalon. Die Frauengesichter im Schaufenster sind mit schwarzer Farbe übersprüht worden. Jalalabad, 13.1. 2021.
Wie wird sich die Situation für die Frauen verändern? Afghanistan ist eine Krisenregion, an der man die Halbwertszeiten der Aufmerksamkeitsökonomie gut erkennen kann. © AFP / Wakil Kohsar
Von Christine Watty und Johannes Nichelmann · 23.12.2021
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Kurz nach dem Nato-Truppenabzug im Sommer schaute die Welt auf Afghanistan. Wie ist die Situation jetzt für die Gesellschaft - aber auch für die Kultur? Wir fragen Korrespondentin Silke Diettrich und Arzt Nabard Faiz.
Wahrscheinlich ist Afghanistan ein ganz gutes Beispiel für eine Krisenregion der Welt, an deren Schicksal man einerseits eine überbordende (mediale) Anteilnahme erkennen kann – und andererseits auch, wie es sich mit den Halbwertszeiten der Aufmerksamkeitsspannen verhält. Die Fragen: Was werden die Taliban tun, wie wird sich die Situation vor allem für die Frauen – und übrigens auch für die Kultur – ändern, beschäftigten im Spätsommer sehr viele Menschen weltweit. Auch uns, im Kulturpodcast.

 Mediale Aufmerksamkeitsökonomie

Damals befürchtete Nabard Faiz, dass die Weltöffentlichkeit schon bald ihre Augen wieder woandershin richten werde – und Afghanistan allein im unklaren Zustand nach dem Truppenabzug zurückbleiben muss. Ist das so gekommen? Irgendwie wohl schon, da ist ja auch noch die Sache mit Corona, dazu all die anderen so genannten Krisenherde der Welt. Ob das ein Medien-und Gesellschaftsproblem ist, das besprechen wir in diesem Podcast - nachdem wir rausgefunden haben, wie die Situation aktuell ist.

Kultur in Afghanistan

Die Korrespondentin Silke Diettrich konnte seit dem Sommer mehrfach ins Land reisen und erzählt uns, was sie dort erlebt hat: Vom verhafteten Talib, weil er ein Foto von ihr im Handy hatte - und einer viel zurückhaltenderen Gesellschaft, die ihr im Land begegnet ist. Kleiner Spoiler: Die Antwort schließlich auf die Frage, was aus dem Kulturleben geworden ist, ist mehr als traurig.

Fernes Land

Nabard Faiz kam als Kind nach Deutschland und arbeitet inzwischen hier als Arzt. Welches Bild vom Heimatland seiner Familie hat Nabard Faiz? Was erzählen ihm die Menschen vor Ort und welchen Kontakt hält er? Es wird interessant sein zu hören, ob und wie sich die Bilder des heutigen Afghanistans ähneln oder unterscheiden – und welche Definition von Frieden die maßgebliche ist.
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