Krieg, Gendern, Wohlstandsverlust

Worüber werden wir in diesem Herbst sprechen?

45:42 Minuten
Illustration: Eine Mensch besteigt einen Gipfel aus in die Höhe gestreckten Fingern. Auf der Spitze weht eine rote Flagge.
Es gibt wenig Versöhnlichkeit. Die Debatten um existenzielle gesellschaftliche Fragen erschöpfen sich in absichtlichem Missverstehen © Getty Images / Erhui
Von Christine Watty und Julius Stucke |
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Winnetou, Gendern, 9-Euro-Ticket: In der Debatten-Welt geht es gerade richtig unversöhnlich zu. Wir sprechen mit dem Kolumnisten Stephan Anpalagan über richtiges Streiten vor dem Winter. Denn dann könnte es vor allem um existenzielle Dinge gehen.
Vier Wochen waren wir jetzt nicht da, die Debatten-Welt liegt in Schutt und Asche, wenn wir das mal so drastisch formulieren dürfen. Es gibt jedenfalls wenig Versöhnlichkeit. Die Debatten um existenzielle gesellschaftliche Fragen erschöpfen sich zu oft in absichtlichem Missverstehen und heftigstem Schwarz-weiß-Denken.
Murmeltier-Debatten
Dabei sind die Diskussionen ja eigentlich wichtig: Die vermasselte Winnetou-Debatte stellt zum Beispiel ein paar grundsätzlich richtige Fragen, hat aber eine völlig verdrehte Grundlage.
Parallel wird laut über die vermeintliche "Gratismentalität" derer gestritten, die das 9-Euro-Ticket gern behalten hätten, statt ernsthaft über Mobilität und Armut zu beraten.
Völlig unabhängig von der Jahreszeit taucht wie ein Erdmännchen der Streit ums Gendern auf, Rassismus-Debatten müssen stets von vorne geführt werden, von Feminismus-Kontroversen ganz zu schweigen.
Und als Anfang des Sommers Ferda Ataman als Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung nominiert wurde, überschlugen sich Kommentatoren und Hater im Schlechtrecherchieren und Fake News-Verbreiten.
Was hat das mit Kultur zu tun?
All das geschieht noch dazu vor der Kulisse des Kriegs in der Ukraine, des drohenden Wohlstandsverlusts in diesem Herbst und einer neuen Corona-Welle – klar macht das keine guten Gefühle. Aber was machen wir als Kulturpodcast jetzt damit? Worüber reden wir in diesem Herbst?
Mit Stephan Anpalagan ordnen wir die Lage. Wir schauen auf die Sommerdebatten und fragen, ob die Lust am heftigen Social-Media-Streit eventuell nur Kanal für den inneren Stress ist: Wissend, dass es so eh nicht weitergehen kann.
Wie kriegen wir diese Themen unter und was hat Kultur mit all dem zu tun? Wie treffen wir die Themen, die am Ende auch die Menschen interessieren? Ist jetzt end of schöngeistigem Feuilleton-shizzle?
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