Das neue Selbstbild der Polen
Die polnische Regierungspartei PiS möchte das Land umkrempeln. Dabei gehe sie sehr kompromisslos vor, sagt Korrespondent Jan Pallokat. Alles, was früher gegolten habe, werde eingerissen. Die PiS-Politiker seien "Überzeugungstäter".
Die Polen scheinen auf der Suche nach ihrer nationalen Identität zu sein. Ein Wandel kündigt sich an, politisch wie kulturell – ein "guter Wandel", wie die polnische PiS-Regierung sagt, und deshalb fördert sie ihn. Ein wichtiger Bereich dabei ist der Umgang der Polen mit Geschichte, Erinnerung und historischer Verantwortung.
Wir haben darüber mit unserem Korrespondenten Jan Pallokat gesprochen. Eine Ausblick, wie sich Polen in den kommenden Jahren entwickeln wird, wagt der allerdings nicht.
"Kompromisse sind nicht denkbar"
Jan Pallokat: "Wie sich da das Kräfteverhältnis entwickelt, hängt von vielen, vielen Faktoren ab, sicherlich auch von der wirtschaftlichen Entwicklung. Es ist auch nicht ganz klar, wo die PiS eigentlich genau hin will. (...)
Wenn ich mit führenden Vertretern hier der PiS-Partei spreche, dann ist eins klar: Das sind wirklich Überzeugungstäter. Also sie sind der Meinung, dass sie wissen, wie es geht, dass sie den richtigen wählen. Und im Zweifel ist alles das, was vorher gemacht wurde in Polen, der falsche Weg. Deswegen diese Vehemenz, mit der alles eingerissen wird, alles anders gemacht wird, und Kompromisse, das kann man, glaube ich, ausschließen, sind unter den gegebenen Verhältnissen nicht denkbar. Irgendwie wird dieser Konflikt gelöst werden, aber ich wage wirklich keine Prognose, auf welche Weise."