Landgang-BY

Autoren: Barbara Roth und andere |
Bayern also. E-Mails, geschmückt mit wunderschönen Schimpfwortkanonaden, erreichten uns, feinste Girlanden gewundener Kraftausdrücke. Das hatte Gründe.
Die Themen:
Fingerhakeln – Landsmannschaften in der Politik
Glückliche Kühe – Zurufe vom Münchner Viktualienmarkt
Ausgschimpft? – vom Siechtum bayerischer Kraftausdrücke
Schicksalsberg – die Besteigung des Watzmann
Mondsüchtig – Mondmakler im Freistaat


Fingerhakeln
Von Rudolf Erhard

Bricht ein historischer Nord-Süd-Konflikt unterhalb des Weißwurstäquators auf, dann geht’s bayerisch-rustikal zur Sache. Einträchtig hauen die Kontrahenten aufeinander ein, die Öffentlichkeit nimmt es begeistert auf. Gelegentlich war die Lage unübersichtlich, weil die Oberpfälzer nicht so recht wussten, auf welche Seite sie sich schlagen und auf welche sie einschlagen sollten. Ja, Landsmannschaften in der bayerischen Politik.

Bayern wird von den Franken regiert und von den Pfälzern verwaltet, hieß es noch im 19. Jahrhundert. Heute spötteln die Altbayern: "Man muss Gott für alles danken, auch für Ober-, Mittel- und Unterfranken."

"Aber ich könnte mir vorstellen, dass mancher Oberbayer oder Münchner eigentlich ein Preuße ist und es nur versucht geheim zu halten, damit es nicht alle erfahren.", kontert grinsend, der Nürnberger, vulgo Mittelfranke, Günther Beckstein. Der Innenminister maßte sich letztes Jahr, in der kurzfristig virulenten Stoibernachfolgedebatte an, als evangelischer Franke das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten zu beanspruchen.

Beckstein: "Das ist schon eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Stolz auf den Volksstamm, dem man angehört, aber das Ganze nicht immer nur bierernst nimmt, sondern immer auch ein bisschen ironisiert, das gehört schon dazu."

Die Ober- und Niederbayern bilden zusammen mit den Oberpfälzern die Altbayern, sozusagen die Alteingesessenen; Franken und Schwaben kamen erst vor 200 Jahren, bei Gründung des Königsreichs Bayern, hinzu.

Miller: "Damals hat ein Pfarrer von der Kanzel gepredigt, jetzt werden wir auch noch bayerisch, aber aufgrund unserer Sünden haben wir es auch nicht anderes verdient, der Herr sei uns gnädig."

Auch bei diesem Spaß des schwäbischen Landwirtschaftsministers Josef Miller ist, wie immer, ein Stück Ernst dabei. Denn die Schwaben fühlen sich fast noch mehr untergebuttert vom mächtigen Zentrum Oberbayern mit München als die Franken. Drei der Stämme haben wir nun schon, doch es gibt seit Kriegsende auch noch einen vierten Stamm in Bayern.

Matschl: "Ich meine, dieser Impuls, der gekommen ist durch die Sudetendeutschen, die Schlesier, das war natürlich etwas ganz Elementares."

Christa Matschl ist vertriebenenpolitische Sprecherin der CSU-Regierungs-Fraktion im Bayerischen Landtag und will im Konzert der Landsmannschaften schon gehört werden.

Doch es sind ja nicht nur die Stämme sondern auch die sieben Regionen. Ober-Niederbayern und die Oberpfalz, also Altbayern, die drei Franken und Schwaben, sorgen für regionale Vielfalt und rangeln um Geld wie Posten in Bayern.

Huber: "Da gibt es durchaus einen Wettbewerb, bench-marking sagt man dazu, aber es kann auch durchaus in ernsthafte Raufereien ausarten, das gibt es durchaus."

Erwin Huber, langjähriger Staatskanzleichef und Handlanger des bayerischen Zentralisten Ministerpräsident Edmund Stoiber, ist heute Wirtschaftsminister. Vom Wohlstandsgefälle in Bayern, das die regional natürlich ebenfalls aufgeteilte SPD-Opposition gerne anprangert, spricht er nicht gerne, wohl aber vom weißblauen Dach, das alle eint.

Huber: "Man spricht ja auch von der "Glokalisierung", das heißt: die Globalisierung und Lokalisierung in einem, ist das eine der Stärken Bayern."

Trotzdem legt Nürnberg Wert darauf, eine europäische Metropolregion zu sein, schon allein, um ein bisschen mithalten zu können mit der Landeshauptstadt München. Dort legt so mancher Einwohner, wie beispielsweise Finanzminister Kurt Faltlhauser, auch noch Wert auf Abgrenzung zu Oberbayern.

Faltlhauser: "Als hochnäsiger Münchner lege ich Wert darauf, hier in dieser Landeshauptstadt geboren worden zu sein."


Marktplatz der Originale

Von Claus Stephan Rehfeld

Das Kopieren von Bayern ist strengstens untersagt, deshalb gibt es dort auch nur Originale. Fremden gegenüber zeigen sie gerne die Zähne. Nichteingeweihte glauben, es handle sich um Lächeln. An traditionellen Orten pflegen die Langschädel ihre Rituale. Ein solcher überlieferter Stammesplatz ist der Münchner Viktualienmarkt. Dort kann der Auswärtige etwas kaufen und viel erleben – auf dem Marktplatz der Originale.

Gewürzhändlerin: "Da war dort drüben einer, der dieselben Artikel wie ich gehabt hat. Der hat natürlich den alten Zopf gehabt. Und ich war die erste, die überhaupt auf dem Markt die ganzen ausländischen Gewürze - Ingwer und so weiter - gehabt hatte. Und wenn da einer gekommen ist und hat zu dem gesagt: "Haben Sie einen Ingwer?", da hat der immer gesagt Da müssen Sie in das Reformhaus gehen! Das gibt’s auf dem ganzen Markt nicht.

Die ist so böse gewesen. Wir haben ja Markisen, hatten da ein Zwischendach. Und das hat mir die Nachbarin zerschnitten. "(lachen)" Ja … ehrlich mal … das gibt’s "(lachen)" … das kann man sich gar nicht vorstellen.

"(Hund bellt)" Wenn jemand gekommen ist und hat sich beschwert, da sind die immer zu Dritt gegangen – so eine Angst haben die gehabt vor ihr. Das war ein bitterböses Weib!""

Händler: ""Guten Tag, Herr Doktor Zalla."
Kunde: "Grüß Gott."
Händler: "Was soll denn der Schmarrn sein?"
Kunde: "Zu früh oder zu spät?"
Händler: "Früh. Haben sie keine Uhr mehr, Herr Doktor Zalla?"
Kunde: "Ich bin ohne Uhr glücklich. Ich bin glücklich ohne jegliche Zeit. "

Gemüsehändler: "Ach, weiß ich … Das Publikum ist auch nicht anders geworden. Das Publikum ist so, wie ich es bin. Wenn ich freundlich bin, ist das Publikum auch freundlich. Die zwei Prozent, die von Haus aus grantig sind, die können sie nicht ändern. Da können sie noch so freundlich sein, können sie es auch nicht ändern."

Backwarenhändler: "Also wenn ich persönlich meine Meinung sagen darf: Sind lauter Verbrecher, sind lauter Verbrecher. Ob die jetzt Schwarze, Rote, Gelbe oder Grüne sind oder was – alles … Weil ich … also dis … Ich habe zwei Verwandte, die sogar Politiker sind, aber die kommen schon zwei Jahre nicht mehr, weil ich es ihnen schon mal gesagt habe, was sie sind. "(wendet sich an Kundin)" Frau Doktor …"

Wurst- und Käsehändler: "Ha-ha-ha, ja das ist ja der Hammer! Hahaha, aha! Dann gibt es einen Tango Korrupti! "(singt)"
Tango Korrupti
wenn einer draufkommt und entpuppt di
des was ma ham
des hamma auf den Bahamas."

Wurst- & Käsehändler: "Hast noch nicht gehört, was Bauernseufzer sind? Die heißen Bauernseufzer, weil wenn man da drei Paar fressen tut und ein Maß Bier dazu sauft, seufzt der Magen. Drum heißt es Bauernseufzer. Es gibt Leute, die übertreiben, hauen da neun runter und drei Maß Bier – da seufzt der Magen dann noch mehr.

Die Besten zwischen Moskau - Mississippi, Basram - Bagdad und zwischen Wlagowjeschensk und Wladiwostok "(lachen)" – das ist Tatsache. Und zwischen Auermühlbach und Paris! muss ich hinzufügen – das verstehen die Münchner besser. Sächsische Bratwurst. Haben wir die Goldmedaille für bekommen. Da träumen andere Völkerstämme von.

Die Wiener Würste heißen Wiener Würste und kommen nicht aus Wien, die Debreziner nicht aus Debrezin, die Krakauer nicht aus Krakau. Machen wir alles selber.

Das ist ein Pfaffenwinkler Käse von glücklichen Kühen. "(lachen)" Ehrlich, Vollfettstufe. Da habe ich es hingeschrieben: Vollpower! Die sind noch glücklich!"


Ausgschimpft?

Von Arthur Dittlmann

Laut Bayerischem Schimpf-Kalender ist heute Baazi-Tag. Gestern war Palmesel dran, morgen ist Aprilochse en vogue. Der Bayer versteht sich trefflich auf den verbalen Befreiungsschlag. Der reiche Schatz an Schimpfwörtern und Flüchen kündet davon. Oder kündete? Die wunderbare Kultur des bayerischen Schimpfworts schwächelt! Nachwuchs fehlt, betagte Grantler trauen ihren Ohren nicht: allgemeine Sprachverarmung greift um sich. Ja damals ...

Was war das für eine Urgewalt, die aus dem Engel Aloisius in Gestalt von Adolf Gondrell förmlich herausgebrochen ist, wie man im Himmel unverschämterweise von ihm verlangt hat, dass er "frohlocken" solle?

In den Fünfziger Jahren sollen derartige Schimpfkanonaden auch noch auf den Straßen, in den Wirtshäusern, in Amtsstuben und auch am häuslichen Familientisch zu vernehmen gewesen sein. In den 60er Jahren gab es Aufkleber, die sich besonders witzige Autofahrer in die Hinterscheibe hineinpappten:

"Himmerherrgottsakramentpfuideifescheissglumpvarreckts" oder so ähnlich hat dann da gestanden, neben der gehäkelten Toilettenpapierverzierung. Heutzutage muss man schon zu den Kabarettisten gehen, wenn man richtige Schimpfwörter hören will … aber da geht’s dann ganz unverblümt zur Sache, etwa bei Gerhard Polt …

Polt: "Du blädes Krachal, du Matz du varreckte, hoit dei Fotzn, du Schoasblodan."

Undsoweiter. Ob's ein richtiger Verlust ist, wenn die Kinder heutzutage nicht mehr wie Fuhrknechte über ihre Mitmenschen herziehen? Eine Stichprobe: Der Schimpfwortschatz von zwei bayerischen Buben, neun und zwölf Jahre alt:

"Du Aff, du bläda. Arschloch. Nein, das sag i net: Sag einfach nur ein Mal Depp ... Saupreiss, du bläda! Schweinshaxn! Bläde Sau. Blede Henna, du."

Noch ist das Bairische nicht ganz verloren! Sie können es noch! Aber: Das Bayerische ist bedroht. Daran lassen die sprachwissenschaftlichen Analysen der letzten Jahre überhaupt keinen Zweifel. Der dem Bayern innewohnende, tiefsitzende Minderwertigkeitskomplex, gepaart mit einer aggressiv sich vordrängenden, norddeutsch klingenden, Mediensprache, die auch in München, Marktl und Teufelsöd als "schick" - oder besser gesagt "cool" - gilt, machen dem Bairischen zumindest in der jüngeren Generation langsam aber sicher den Garaus. "Sprachverarmung – Schimpfwörterverarmung". So lautet die Diagnose des Dialektologen Ludwig Zehetner:

"Wenn irgendwos positiv gseng werd, is es cool, geil, tittengeil, "Titten" is unverträgliches Wort, so stellts ma scho wieda wos auf, bei uns "Tutten", hoassn hoid net Tittn. Dei dem Wort stellts mir schon wieder alle Hoor auf, aba i muass a aktzeptieren, net."

Akzeptieren, guat und schee. Aber nur mit zusammengebissenen Zähnen, widerstrebend, gezwungenermassen – und wenn wir nicht aufpassen, dann könnt es schon sein, dass sich ein längeres zusammengesetztes Schimpfwort aus unserem Mund löst, als da wäre:

"So was wie du gehört mit der Scheißbürstn nausghaut…"(Gelächter)
"Luja sog i …" (Gelächter)
"Saupreiss, du bläda."


Watzmann

Von Ernst Vogt

Der Hiesige mag den Mythos, also sich und die Berge. Und da natürlich und vor allem – sie haben es erraten – den Watzmann. Der ist zwar nur der zweithöchste Berg in Bayern und damit auch in Deutschland, aber er ist derjenige mit dem größten Mythos. Richtig, wegen der Ostwand. Sie überragt um einiges die Münchner Staatskanzlei, aber ist nicht weniger gefährlich. Zwar ist der Watzmann nur aus Dachsteinkalk, aber dennoch ein anspruchsvoller Berg. Davon zeugt auch die Geschichte der Eroberung des Watzmanns.
Der Watzmann: sagenumwoben, berühmt und berüchtigt. Auf der einen Seite Idylle und Postkartenmotiv, auf der anderen Tragik und Bergsteigerdramen in der Ostwand. 100 Alpinisten haben bereits ihr Leben gelassen.

1782 stand am Hocheck ein Marienbild. 100 Jahre lang war der niedrigste der drei Watzmanngipfel Wallfahrtsort. Wer im 18. und 19. Jahrhundert aus seiner gewohnten Umgebung ausbrechen wollte, ging auf Wallfahrt. Urlaub war unbekannt. Als jedoch der slowenische Theologe Valentin Stanic im Jahr 1800 zum Hocheck aufstieg, tat er dies im Dienst der Wissenschaft. Sein Vorhaben war, die Lage von Gipfeln zu bestimmen, barometrische Höhenmessungen und klimatische Untersuchungen durchzuführen. Zum wissenschaftlichen Interesse kam sportlich-bergsteigerischer Ehrgeiz. Sein Messpunkt, der Großglockner, wurde nämlich von einem höheren Gipfel des Watzmanns verdeckt.

Stanic: ""Diesen sicher noch von keinem menschlichen Fuße betretenen Spiz entschloss ich mich zu ersteigen."

Stanic machte sich ohne Begleiter, aber beladen mit seinen Mess-Instrumenten auf den Weg.

"Schon der Anfang war böse; denn ich musste über eine große steile Platte hinabglitschen an deren Ende mich nur ein sehr kleiner Vorsprung vom Sturze in die unermessliche Tiefe errettete."

Einfacher wurde es nicht. Im Gegenteil. Der Grat des Berges zwischen Hocheck und Mittelspitze ist schmal und schwindelerregend.

Stanic: ""Oft brauchte es beinahe übermenschlichen Mut, denn meistens musste ich auf den scharfen Rücken auf allen Vieren dahinkriechen."

Stanic konzentrierte sich auf jeden Tritt und jeden Griff. Er querte eine wenig vertrauenserweckende Steinbrücke, ehe er den "in die Wolken stechenden Spiz" erreichte, 2.713 m hoch.

Jetzt erblickte Stanic den Großglockner. Er machte seine barometrischen Messungen und hinterließ drei Hölzer, die er zur Aufstellung seines Instruments brauchte.

"Diese seyen das Kenntzeichen, dass Jemand da gewesen ist", schreibt er in seinem Bericht vom Watzmann-Hauptgipfel. Erstbesteiger lassen heutzutage einen Wimpel oder persönliche Dinge zurück.

Da Stanic in Rufweite von seinen Begleitern entfernt war, bat er sie, um seine glückliche Rückkehr zu beten.

Steinschlag hätte den Erstbesteiger beinahe noch in die Tiefe gerissen, ehe er "erschöpft an Kräften mit allenthalb ruinierten Kleidern" zu den Wartenden stieß. Der abenteuerlichste Tag im Leben des Theologen Valentin Stanic endete mit Schalmeienklang und einem Tänzchen auf der Alpe.


Mondsüchtig

Von Leslie Rowe

Der Bayer strebt nach Höherem, deshalb hat er die Berge. Oben angelangt, befallen ihn höhere Einsichten. Und er fragt sich, warum es schon so lange her ist, dass jemand seine Grundstücke betreten hat. Da oben die, da - auf dem Mond. Und ob Bushs Georg auch wisse, dass er da oben Pacht- oder Miete an bayerische Erdlinge zu entrichten habe?! Er weiß es wahrscheinlich nicht, aber wir. Und so haben wir schon mal Erkundigungen eingezogen. Wegen Reihenhaus, der Preise und so.

Makler: "Da sind sie goldrichtig bei mir hier in der Mondbasis. Die kleinsten Grundstücke sind 1000 Quadratmeter - mit Erdaussicht am Krater Gutenberg … Da kann man sich einen Liegstuhl hinstellen und ganz genüsslich auf die Verrückten dieser Erde hinunterschauen."

Also auf Bayern! Im Freistaat gibt es diverse Mondmakler, einer ist der Toth Josef. Er versorgt Mondsüchtige und solche, die es werden wollen, mit erkalteter Ware. Die Nachfrage ist groß, manch einer wollte schon seinen Vermieter zum Mond schießen. Heute heißt der Trend: Fuß raufsetzen, selbst hinfahren. Dort oben ist der Immobilienmarkt noch in Ordnung, die Angebote geradezu galaktisch gut.

Makler: "Im Prinzip sind sie nicht so teuer, die Mondgrundstücke: 40 Euro für 1000 Quadratmeter. In München, da bekommen sie ja dafür nicht einmal einen halben Quadratmeter. Also eine charmante Käuferin wie sie bekommt 20 Prozent Rabatt auf das beste Grundstück."

Nicht nur bayerische Ureinwohner wissen die abgeschiedene ländliche Atmosphäre zu schätzen. Auch die Schickeria siedelt gern in Höhenlagen, wo zwar die Luft dünner wird, aber die Sterne zum Greifen nahe liegen. Der Gutenberg Krater hat deshalb Grünwald und anderen Nobeldomizilen längst den Rang abgelaufen. Vor allem bei prominenten Helmuts scheint die neue Heimat schwer begehrt. Der Mondsee als Urlaubsziel hat ausgedient, jetzt ruft der Mondkrater.

"Sie sind in guter Gesellschaft. Das erste Grundstück hat Helmut Kohl, dann ein Großgastronom aus München, Helmut Haberl, der hat gleich 21.000 Quadratmeter gekauft, der will da oben einen Biergarten machen."

Bayerische Gemütlichkeit und Reinheitsgebot garantiert. Mit dem Maß Bier in der Hand einen echten Erduntergang erleben – diese Aussicht lockt auch Künstler auf den Mond. Veronica Ferres zum Beispiel hat sich einen beschaulichen Altersitz im Gutenbergkrater gesichert und damit auch ihre Rente.

"Einem ganz normalen Bayern empfehle ich, wenn er schon alles hat, soll er sich doch ein Mondgrundstück für den Ruhestand kaufen. Denn mit der Rente, da wissen Sie doch, wie es weitergeht. Sie wissen ja selbst, wie es da oben aussieht. Aber vielleicht braucht er da oben nicht so viel, da gibt es ja keine Supermärkte."

Der Bayer ist schlau, hat also verstanden: die Erde kann man sich sparen, den Mond leisten: Energiekrisen, Erderwärmung, Erdbeben – fremde Wesen dort. Beschauliche Krater statt erschreckender Finanzlöcher. Die gravierendsten Probleme werden dort federleicht.

Makler: "Ah, den machen wir doch selber! Wir haben Sonnenenergie ohne Ende, es müssen nur noch die Räumlichkeiten geschaffen werden. Man muss ja nicht unbedingt draußen rumspazieren, man kann ja Hallen bauen, Gartenanlagen – das ist alles möglich."