"Die SPD ist traditionell die Großstadtpartei"
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Hamburg wählt am Sonntag eine neue Bürgerschaft. SPD und Grüne liegen bei allen Umfragen deutlich vorn – und wollen ihre Koalition fortsetzen. Woher kommt die Stärke der SPD? Darüber sprechen wir mit dem Politikwissenschaftler Elmar Wiesendahl.
"Das raffinierte ist ja, dass die SPD unter Tschentscher sich eines Themas bemächtigt, nämlich des Umweltschutzes und des Klimas und gewissermaßen Produktpiraterie betreibt", sagt Elmar Wiesendahl. "Das hat Merkel auch immer gemacht, das nennt sich dann asymmetrische Demobilisierung". Das sei erfolgreich gewesen.
Dass die SPD in Hamburg aber so stark ist, erklärt Wiesendahl nicht ausschließlich mit ihrer Taktik im aktuellen Wahlkampf. "Die SPD ist traditionell die Großstadtpartei", sagt Wiesendahl. Sie stelle pragmatische Bürgermeister, "starke Persönlichkeiten, die anpacken und die sich auf eine Wählerschaft stützen können, die sehr breit ist."
Dazu zählt der Politikwissenschaftler Arbeitnehmer, Arbeiter und gesellschaftliche Akteure sämtlicher Einkommensgruppen. So seien etwa Bündnisse mit Gewerkschaften und Arbeitgebern geschlossen worden. "Das heißt, daraus entsteht so eine fast unpolitische Vorherrschaft, die sich dauerhaft in Deutschland etabliert hat", sagt Wiesendahl.
"Tschentscher ist genau der Mann für diese hanseatischen Bündnisse"
"Das sind die Anpacker", erläutert er, "die machen Wohnungsbau, die machen Straßenverkehr, die sorgen für das Soziale und viel Grün". Das verbinde man mit den Sozialdemokratischen Bürgermeistern, so Wiesendahl. Hamburgs aktueller Erster Bürgermeister Peter Tschentscher sei enorm gewachsen in seinem Amt.
Er verfüge zwar nicht über die enorme Ausstrahlung, findet Wiesendahl, aber er habe sich hineingekniet, besitze eine enorme Seriösität und man wisse Hamburg in guten Händen. "Und fachlich ist er eben auch versiert und kann zusammenbinden. Das heißt", so Wiesendahl, "er ist genau der Mann für diese hanseatischen Bündnisse."
(jeg)