SPD vor deutlichen Verlusten
Die Sozialdemokraten stehen in ihrem "Stammland" Bremen offenbar vor herben Verlusten. Bei der Wahl zu Bremer Bürgerschaft kommt die regierende SPD laut Prognose auf rund 32 Prozent der Stimmen. Die FDP kann auf eine Rückkehr ins Länderparlament hoffen.
Bei der Wahl zur Bremer Bürgerschaft droht der regierenden SPD von Bürgermeister Jens Böhrnsen das schlechteste Ergebnis seit 70 Jahren. Laut der Prognose von infratest dimap kommen die Sozialdemokraten auf 32,5 der Stimmen. Auch ihr grüner Koalitionspartner muss mit deutlichen Verlusten rechnen und kommt laut infratest dimap auf 15,5 Prozent. Eine Fortführung der rot-grünen Koalition wäre damit nicht gesichert.
Die bei der Wahl 2011 nach den Grünen mit 20,4 Prozent drittplatzierte CDU kann der Prognose zufolge mit 23 Prozent rechnen. Die Union wäre mithin wieder zweitstärkste Kraft.
Die Linke kommt nach infratest dimap auf 9,5 Prozent. Dies wäre ein Zuwachs von rund vier Punkten.
Die Freien Demokraten, die vor vier Jahren aus der Bremischen Bürgerschaft rausgeflogen waren, können auf eine Rückkehr hoffen: Infratest dimap sieht die Liberalen bei 6,5 Prozent. Spannend dürfte der Abend für die AfD werden. Die Rechtskonservativen liegen laut Prognose bei 5 Prozent. Die Bürger in Wut (BiW) kämen demnach auf 3 Prozent. Der rechtspopulistischen Wählervereinigung dürfte ein Mandat sicher sein. Sie profitierte von einer Besonderheit im Bremer Wahlrecht: Um in den Landtag zu kommen, reicht es, in einer der beiden Städte Bremen und Bremerhaven über 5 Prozent zu holen. Den BiW gelang dies in Bremerhaven.
Offenbar sehr geringe Wahlbeteiligung
Bereits am Nachmittag hatte sich in Bremen eine sehr niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet. Eine Stunde vor Schließung der Wahllokale hatten nur 35,5 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben.
Insgesamt elf Parteien traten um die 83 Sitze in der Bremischen Bürgerschaft an. Rund eine halbe Million Wahlberechtigte waren aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Seit 2011 liegt das Wahlrechtsalter bei 16 Jahren. Jeder Wahlberechtigte hat fünf Stimmen. Diese können beliebig auf Parteien und Kandidaten verteilt werden. Die Stimmen können sowohl in Bremen selbst, wie auch in Bremerhaven eingefahren werden, sodass eine Partei auch dann in die Bürgerschaft einziehen kann, wenn sie in einem der beiden Wahlbereiche die fünf Prozent-Hürde überspringt.
Seit 1946 ist die SPD in Bremen an der Macht. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) und Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) würden gerne die rot-grüne Koalition der vergangenen acht Jahre fortsetzen.
(tön/swe)
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